Deutschland erlebt kleinen Baby-Boom
Auch im Saarland mehr Geburten – Zahl der Sterbefälle aber deutlich höher
So viele Geburten wie 2014 haben die Statistiker lange nicht mehr gezählt. Erstmals seit zehn Jahren lag die Zahl wieder über der Marke von 700 000. Zugleich gingen mehr Paare zum Standesamt.
Wiesbaden/ Saarbrücken. Mehr Ehen, mehr Kinder, weniger Todesfälle: Das Statistische Bundesamt hat vorläufige Zahlen zum Thema Familie vorgelegt. Die gute Nachricht: Das Geburten-Defizit schrumpft. 2014 wurden in Deutschland rund 715 000 Kinder geboren, wie die Statistiker gestern mitteilten. Das waren 33 000 Babys (4,8 Prozent) mehr als im Jahr davor. Mehr Geburten gab es zuletzt im Jahr 2002 mit gut 719 000 Kindern. Auch im Saarland stieg die Zahl der Neugeborenen erneut an: 3572 Mädchen und 3756 Jungen erblickten im Land das Licht der Welt, insgesamt waren das 480 Babys mehr als im Jahr davor. Mehr Geburten hatte das Statistikamt Saar zuletzt im Jahr 2005 verzeichnet.
Bundesweit gab es 2014 auch weniger Sterbefälle. Insgesamt waren es 868 000, ein Rückgang um fast drei Prozent. Damit schrumpfte der Abstand zwischen Geburten und Todesfällen: 2014 starben 153 000 Menschen mehr als geboren wurden; im Jahr davor betrug die Differenz noch 212 000 Köpfe.
Während Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) die Entwicklung als „schönes Signal“wertete, sprechen Experten von einem vorübergehenden Trend. Wie viele Kinder geboren werden, hängt vor allem von der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter ab. Sie hat sich seit 2008 stabilisiert, wie das Statistikamt erklärt. Das dürfte die Geburtenzahl in den nächsten Jahren positiv beeinflussen. „Nach 2020 wird die Zahl der Frauen zwischen 26 und 35 Jahren allerdings voraussichtlich deutlich schrumpfen, wodurch ein erneutes Geburten-Tief entstehen kann“, so die Experten. Einen GeburtenÜberschuss gab es zuletzt 1971: Damals wurden in ganz Deutschland 1,01 Millionen Kinder geboren bei mehr als 965 000 Sterbefällen. Den höchsten Geburten-Überschuss verzeichnete die Statistik 1964 mit rund 487 000.
Im vorigen Jahr entschieden sich zudem mehr Menschen für eine Ehe: 386 000 Paare schlossen den Bund fürs Leben. Das ist eine Steigerung von 3,3 Prozent (oder 12 000 Ehen) im Vergleich zum Vorjahr. dpa/kna/SZ