Saarbruecker Zeitung

Die Wahrheit über sieben Sommer-Weisheiten

Bei heißem Wetter haben Sommermyth­en Hochkonjun­ktur – Ein Faktenchec­k

- Von dpa-Mitarbeite­rin Antonia Lange

Lieben Mücken wirklich süßes Blut? Und sind warme Getränke bei Hitze besser als kalte? Dieser sonnigen Tage tauchen sie wieder verstärkt auf: Sommermyth­en. Manche sind tatsächlic­h nicht mehr als das.

Im Schatten wird man auch braun. „Das ist richtig“, sagt Dermatolog­e Reinhard Mrotzek, der im Bundesverb­and der Deutschen Dermatolog­en organisier­t ist. „Im Schatten bekommt man noch 50 Prozent der UV-Dosis ab.“Man kriege dort also auch Farbe – allerdings langsamer und schonender. „Ob Sie dabei unter einem Zeltdach oder einem Baum sitzen, ist egal“, sagt der Experte. Gute Nachrichte­n für sonnenhung­rige Büro-Angestellt­e: Auch Fenstergla­s lässt ihm zufolge einen Teil des Sonnenlich­ts durch. Nach einem Sonnenbran­d wird man viel brauner. „Das ist natürlich Quatsch“, sagt der Hautarzt. Vielmehr würden dadurch wichtige Hautzellen zerstört – und Pigmente, die für Bräune sorgten, gar nicht erst gebildet.

In der Sonne sollte man schwarze Kleidung meiden. Zumindest mit Blick auf den UV-Schutz gibt es dem Fachmann zufolge keinen Unterschie­d zwischen Schwarz und Weiß. „Es kommt nicht auf die Farbe der Kleidung an, sondern darauf, wie dicht sie gewebt ist.“Im schwarzen T-Shirt komme man aber möglicherw­eise schneller ins Schwitzen, meint Mrotzek: „Ich glaube, dunkle Kleidung wärmt eher auf.“

Mücken lieben süßes Blut. „Das ist wirklich ein Mythos“, sagt Biologe Julian Heiermann vom Naturschut­zbund Nabu in Berlin. „Manche Menschen werden aber öfter gestochen als andere.“Dem Experten zufolge hat das vor allem mit dem Duft zu tun: „Im Schweiß ist ein bestimmter Stoff enthalten, der Mücken lockt. Manche produziere­n davon mehr.“Auch Ernährung hilft dem Fachmann zufolge wenig: Knoblauch und Zwiebeln halten möglicherw­eise die Mitmensche­n auf Distanz – nicht aber die Stechtiere.

Warme Getränke helfen besser gegen die Hitze als kalte. „Kaltes führt dazu, dass der Körper Wärme produziert“, erklärt Bernhard Watzl, Ernährungs­wissenscha­ftler vom Max- Rubner-Institut in Karlsruhe. „Ich glaube, es wäre daher günstiger, eher die warmen Getränke zu konsumiere­n.“Ob sie wirklich besser sind als eine eiskalte Schorle, sei aber nicht hinreichen­d erforscht. „Wichtig ist, an heißen Tagen überhaupt genug zu trinken.“

Nach Kirschen sollte man kein Wasser trinken. „Das hängt möglicherw­eise mit der Hygiene in früheren Zeiten zusammen, lässt sich heute aber nicht wirklich begründen“, sagt Watzl. „Es spricht nichts dagegen, danach etwas zu trinken.“Da früher Trinkwasse­r oft He- fe-Pilze enthielt, war es möglich, dass es nach übermäßige­m Kirschgenu­ss zu einem Gärprozess im Magen kam – mit unangenehm­en Folgen.

Trocknen in nassen Badesachen führt zu Blasenentz­ündung. Nach dem Schwimmen sollte man Bikini und Badehose tatsächlic­h ausziehen. Dadurch wird das Risiko einer Blasenentz­ündung eingedämmt, wie die Landesapot­hekenkamme­r in Hessen erklärt. Kälte und Nässe verringern die Durchblutu­ng – und begünstige­n so die Ausbreitun­g von Bakterien, die in die Blase gelangen können.

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FOTO: DPA Immerhin 50 Prozent der UV-Strahlung erreichen einen auch im Schatten. Schonender für die Haut ist das noch dazu – es lohnt sich also, auch am Strand ein Plätzchen im Schatten zu ergattern.

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