Saarbruecker Zeitung

Geld in die Mannschaft, nicht aufs Konto

BVB ändert Strategie: Verein will weiter zu den besten 20 Mannschaft­en in Europa gehören

- Von dpa-Mitarbeite­r Wolfgang Dahlmann

Die Zeit der Schuldenti­lgung ist bei Borussia Dortmund vorbei. Gewinne sollen jetzt dahin fließen, wo es der Fan als erstes sieht. Damit will der Verein verhindern, in Europa ins Hintertref­fen zu gelangen.

Dortmund. Der börsennoti­erte Fußballver­ein Borussia Dortmund ändert die Strategie. Nach der Fast-Insolvenz vor zehn Jahren hat der BVB seine Schulden abgetragen und Festgeld auf dem Konto angelegt. Jetzt will der Verein die Einnahmen nicht mehr bei der Bank anhäufen, sondern investiere­n. „Das absolute Primat der Zukunft ist die Wettbewerb­sfähigkeit“, sagte Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke bei der Bilanzvors­tellung. Der Verein will seine neu aufgebaute Strahlkraf­t erhalten. Dazu brauche der BVB sportliche­n Erfolg.

Mehr als 50 Millionen Euro Festgeld liegen auf den Konten, und operativ hat sich der BVB ein Jahres-Ergebnis in ähnlicher Höhe erarbeitet. Das sei ein wichtiger Indikator für die Wirtschaft­skraft, sagte Watzke. Der Reingewinn fiel zwar mit 5,5 Millionen Euro kleiner aus als im Vorjahr. Einiges wurde aber auch in den Abbau der letzten Schulden gesteckt. Und der Umsatz wächst weiter, auf 276 Millionen Euro im Geschäftsj­ahr 2014/2015. Bis 2018 sollen es rund 300 Millionen Euro werden, so viel wie im Rekordjahr 2012/13 mit dem Finale in der Champions League und fetten Einnahmen aus dem Transfer von Mario Götze zu den Bayern.

Gewinne wollen die Dortmunder künftig vermehrt in den Fußball stecken, um angesichts steigender Ablösesumm­en und Gehälter weiter im Kreise der 20 besten Mannschaft­en in Europa mitmischen zu können. Derzeit liege der BVB im Uefa-Ranking auf Platz acht. „Es gibt für uns keine Alternativ­e als zu versuchen, im Rahmen unserer Möglichkei­ten einigermaß­en mitzuhalte­n“, sagte Watzke.

Die englischen Vereine erhöhen durch einen neuen Milliarden-Fernsehver­trag ihre Einnahmen massiv, die Bundesliga droht ins Hintertref­fen zu geraten. Die börsennoti­erte Borus- sia könnte sich weiteres Geld noch auf dem Kapitalmar­kt besorgen. Die Aktionäre hatten die Geschäftsf­ührung im vergangene­n Jahr dazu ermächtigt. Zuvor hatte der BVB über eine Kapitalerh­öhung 140 Millionen Euro eingenomme­n. Die Sponsoren Evonik, Signal Iduna und Puma hatten Aktienpake­te übernommen. Das Geld diente unter anderem für Investitio- nen, zur Schuldenti­lgung und zum Auffüllen der Konten.

Sportlich hatte der BVB in der vergangene­n Saison nicht immer auf höchstem Niveau mitgehalte­n. Bis Februar lag die Mannschaft sogar in der Liga auf einem Abstiegsra­ng, um dann noch auf einen Qualifikat­ionsrang für die Europa League zu klettern. In der Champions League kam das Aus im Achtelfina­le gegen Juventus Turin, eine Runde früher als ein Jahr zuvor und viel früher als im Finaljahr 2013. Im Pokal gab es im Endspiel gegen Wolfsburg eine Niederlage. Bis Februar war es, wie Watzke es ausdrückte, eine „Horrorsais­on“. Am Ende sei es noch eine „durchwachs­ene“Saison geworden.

Zum diesjährig­en Bundesliga­auftakt verströmte die Borussia gegen Mönchengla­dbach beim 4:0 aber wieder Glanz wie in den Meisterjah­ren 2011 und 2012. Und auch im Pokal und der Europa League- Qualifikat­ion gab es Siege.

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FOTO: IMAGO BVB-Geschäftsf­ührer Watzke präsentier­te die Bilanz.

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