Ein Hauptstädter fühlt den Puls der Provinz
Kulturlandschaften, Dienstag, 19.30 Uhr, 3sat: Mit Büchern wie „Russendisko“hat sich Wladimir Kaminer bereits als unterhaltsamer Kulturbotschafter erwiesen. Nun setzt sich der Autor mit einer für ihn bislang geheimnisvollen Gegend auseinander: der deutschen Provinz. Unter anderem sucht der gebürtige Moskauer in Wuppertal nach kulturellem Leben. Dort kommt er gehörig ins Staunen. So nimmt auch die 3sat-Produktion schnell Fahrt auf. Kaminer versteht es, auf humorvolle Art das Talent seiner Gastgeber hervor zu kitzeln. Ob im Tanztheater von Pina Bausch oder bei einem Besuch von „Kraftwerk“-Mitbegründer Eberhard Kranemann: Oft ergeben sich spontan Situationen, die beiläufig die Arbeit der Künstler porträtieren. Kaminer drücktdenGesprächen dabei seinen Stempel auf, ohne sich allzu sehr in den Mittelpunkt zu drängen. Charmante Szenen bietet die Doku aber vor allem dann, wenn sie sich mit der Alltagskultur auseinandersetzt. So muss Kaminer während seiner Fahrt mit der Schwebebahn eine Dame darüber aufklären, dass er kein Schauspieler, sondern Schriftsteller ist. Ab und zu wird auch versucht, auf die Probleme der Stadt einzugehen. Diesen Ansatz lässt die Doku aber schnell wieder fallen. Durch einige unterhaltsame Szenen kann „Kulturlandschaften“dennoch überzeugen.