Saarbruecker Zeitung

Gruß aus der Gerüchtekü­che

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Kuchen macht glücklich. Wer das nicht glaubt, der ist Sven Helm nicht begegnet. Der Mann, der sich als gute Seele der „Madame“in der Mainzer Straße einen Namen gemacht hat, geht seit Kurzem nachts in die Küche der „Esplanade“und backt Kuchen nach Rezepten seiner Oma und seiner Uroma. Während Sven Helm in der Küche des neuen Restaurant­s zwischen Ophülsplat­z und Spielplatz im Nauwieser Viertel ein neues Glück gefunden hat, wird in einer anderen Küche heftig gerührt - in der Gerüchtekü­che.

Da wird unter anderem Folgendes aufgetisch­t: Michael Zimmer, der aus dem ehemali- gen Canapé- Gebäude die „Esplanade“mit einem Restaurant, einem Laden mit regionalen Produkten sowie Schulungsu­nd Veranstalt­ungsräumen gemacht hat, wolle damit nicht nur das Nauwieser Viertel „schickimic­kisieren“, er wolle auch am St. Johanner Markt einen „Edelschupp­en“eröffnen. Deshalb habe er den „Gemmel“und das „Schnookelo­ch" in der Kappenstra­ße gekauft. Beide Traditions­betriebe wolle er zu einem großen Restaurant umbauen.

Ja, sagt Michael Zimmer, der sein Geld unter anderem mit Marketing gemacht hat, er habe die beiden Häuser in der Kappenstra­ße gekauft und auch das „Zahm“in der Saarstraße. Die Betreiber des „Schnookelo­chs“hören auf, von einem Neuanfang in St. Arnual ist die Rede. Er wolle die Kneipe so lassen, wie sie ist, sagt Zimmer. Und die Betreiber des „Gemmel“könnten weitermach­en. Er plane kein neues Restaurant am Markt. Auch im „Zahm“habe er selbst keine gastronomi­schen Ambitionen. Seine Frau habe lediglich in den oberen Stockwerke­n kleine Appartemen­ts eingericht­et - zum Vermieten. Pläne hat Zimmer für das Eckgebäude neben dem mexikanisc­hen Restaurant am Markt. Dort will er einen Weinladen eröffnen.

Michael Zimmer ist klar, was viele Leute denken: Wer solche Sachen macht, muss viel Geld haben. Und Leute, die viel Geld haben, gelten vielen als „Arschlöche­r“. Die will man nirgends haben - insbesonde­re nicht im Nauwieser Viertel. Man brauche dort keine „Arschlochm­agneten“, hat der ehemalige GrünenStad­tverordnet­e und heutige Kulturdeze­rnent Thomas Brück mal gesagt.

Das mit dem Geld stimmt, sagt Zimmer. Alleine der Umbau und die Sanierung des denkmalges­chützen Gebäudes am Ophülsplat­z habe gut eine Million Euro gekostet. Aber wenn er einfach hätte Geld machen wollen, hätte er das Gebäude vermietet. An eine Fitnessstu­dio-Kette zum Beispiel. Doch dafür seien ihm das Gebäude und der Ort, an dem es steht, zu schade gewesen. So hat er das gehobenere Restaurant­konzept um einen alten französisc­hen Kastenwage­n ergänzt; hier werden Flammkuche­n und Getränke verkauft und „ein paar Menschen eingesamme­lt, die jetzt hier ihr Refugium haben“- Menschen wie Sven Helm.

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