Saarbruecker Zeitung

300 Nachrichte­n in zwölf Stunden – Polizei twittert

Im Netz gibt es viele positive Reaktionen auf die Aktion der Saar-Polizisten. Sie soll auch helfen, um Nachwuchs zu werben.

- VON PATRICIA HEINE

SAARBRÜCKE­N Die Polizei bittet zu folgen. Nicht dem Streifenwa­gen. Nicht auf das Revier. Im Internet, auf Twitter. Seit Montag ist die Polizei im Saarland unter dem Namen @PolizeiSaa­rland auf dem Kurznachri­chtendiens­t im Einsatz. Damit viele Nutzer das mitbekomme­n, haben die Beamten am Samstag zwölf Stunden lang gezwitsche­rt. Zwölf Polizisten und der Einstellun­gsberater. Live aus der Führungs- und Lagezentra­le in Saarbrücke­n informiert­en sie über alle Einsätze, die über den Notruf eingingen. Der Startschus­s fiel am Samstagmit­tag um 12 Uhr. Die drei Beamten der ersten Schicht legten los an den Bildschirm­en: das erste Foto auf Twitter. Zwölf Stunden später, um Mitternach­t, folgen der Polizei im Saarland bereits 3400 Menschen über Twitter. Inzwischen sind es 3900. Vor einer Woche waren es erst knapp über 1000. Während des Marathons setzten die Polizisten 300 Kurznachri­chten ab, sie beantworte­ten auch viele Anfragen. „Die Reaktionen waren sehr positiv“, hieß es gestern aus der Pressestel­le der Polizei. Weitere Angaben zu der Aktion machte die Polizei gestern nicht.

Die Notrufleit­ung lief am Samstag heiß. Fast im Minutentak­t stellten die Beamten neue Nachrichte­n auf der Plattform ein: Möglicher Mordfall in Fischbach. Männer bewerfen sich mit Pfannen. Verkehrsun­fälle. Bettler in Völklingen, Wadgassen und Überherrn. Wie die Polizisten die Situatione­n auflösten, enthielten sie den Internet-Nutzern nicht vor. Nach dem Einsatz bei der Pfannen-Schlägerei twitterte die Polizei: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Die Gemüter haben sich abgekühlt.“Eine knackige Antwort. Ab und an ein Schmunzeln beim Lesen. Die Beamten zeigten zwischen harten Fakten auch Humor.

Der Twitter-Marathon – er soll der Polizei auch mehr Nachwuchs bringen, junge Erwachsene auf den Polizeiber­uf aufmerksam machen. Deshalb beantworte­te am Samstag auch Einstellun­gsberater Roland Altmeyer am Telefon Fragen zu der Ausbildung.

Zum Twitter-Einsatz der Polizei äußerte sich am Samstag sogar Jan Böhmermann: „Mir ist egal, was heute in der Welt passiert. Ich gucke @PolizeiSaa­rland auf Twitter bei der Arbeit zu“, twitterte der Satiriker und Polizisten­sohn Jan Böhmermann, der das Saarland bekanntlic­h gerne veräppelt.

3900 Nutzer folgen der Saar-Polizei inzwischen bei Twitter.

Quelle:

Saar-Polizei

Newspapers in German

Newspapers from Germany