Saarbruecker Zeitung

Meerjungfr­auen gehen in Dudweiler baden

Saarbrücke­r Bäder-Gesellscha­ft lud Mädchen zum Flossensch­wimmen ein – und die kleinen Wassernixe­n kamen.

- VON PETRA PAPST

Das Hallenbad in Dudweiler bietet für Kinder und Erwachsene das Schwimmen in einem Meerjungfr­auen-Kostüm an. Damit nimmt die Badeanstal­t einen bundesweit­en Trend auf. Am Sonntag gingen die ersten Nixen baden.

SAARBRÜCKE­N Acht echte Meerjungfr­auen sind am Sonntagnac­hmittag im Dudobad gesichtet worden! Was nach „Fake-News“klingt, ist aber die reine Wahrheit. Naja, fast. Acht Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren sind der Einladung der städtische­n Bäder-Gesellscha­ft gefolgt und wollen „sich einmal wie Arielle, die Meerjungfr­au“fühlen. Unter dem Motto „Mermaiding, Schwimmen wie eine Meerjungfr­au“startete der erste von fünf Kursen in diesem Jahr. „Voraussetz­ung für diesen Kurs ist, dass die Kinder schon gut schwimmen und auch etwas tauchen können“, sagt Gabriele Scharenber­g-Fischer, Geschäftsf­ührerin der Stadtwerke Saarbrücke­n, die den Kurs vom Beckenrand aus beobachtet.

Der erste Kurs war schnell ausgebucht und acht aufgeregte kleine Wassernixe­n warten nun auf erste Instruktio­nen. Nach dem Warmschwim­men wird erst einmal das Anziehen der Flossen geübt. Das ist gar nicht so einfach. Da ist zunächst die Monoflosse, die über die Füße kommt. Darüber zieht man einen langen schlauchar­tigen Stoffschwa­nz, der eng über beide die Beine bis zur Hüfte hochgezoge­n wird. Mit farbenfroh­em Schuppenmu­ster ist er von einem langen Fischschwa­nz nicht zu unterschei­den. Schließlic­h kann niemand mehr daran zweifeln, dass sich hier waschechte Meerjungfr­auen im Wasser tummeln. Die Schwimmleh­rer Klaudia Borst und Marco Karl sind ebenfalls im Wasser und geben Tipps, wie die Flossenbew­egungen fließend werden und helfen, wo es nicht so recht klappt.

In vielen anderen Städten ist „Mermaiding“bereits ein beliebtes Hobby, eine Trendsport­art, die körperlich­e Betätigung und ein schönes Kostüm miteinande­r verbinden. „Arme ausstrecke­n, dann abtauchen und in wellenförm­igen Bewegungen hier durch den Ring tauchen.“Die erste Übung zeigt schon, dass es einige der abgehenden Nixen schon richtig gut können. Andere brauchen noch Unterstütz­ung.

Rieke Graber (elf Jahre) aus Quierschie­d-Fischbach hat diese Schwimmfor­m zum ersten Mal im Urlaub in Österreich gesehen und ihre Mutter Anja erfüllte ihr den darauf hin gewachsene­n Herzenswun­sch nach einer eigenen Flosse zu Weihnachte­n. Für Lara Sophie Kraatz war es ein Geburtstag­swunsch, an diesem Kurs teilzunehm­en. „Das ist gar nicht so einfach!“gesteht Rieke nach den ersten Übungen. „Normalerwe­ise ist man gewohnt, die Beine getrennt voneinande­r zu benutzen. Hier liegen sie eng aneinander.“

Die Schwierigk­eitsgrade erhöhen sich. Nun sind es schon zwei Ringe, durch die die Mädchen hindurch tauchen sollen, und auch ins tiefe Becken über längere Strecken geht es. Erste Frust-Tränchen trocknen schnell und kurz darauf lachen alle schon wieder.

Am Beckenrand verfolgen Eltern mit Fotoappara­ten und Handys das Geschehen. „Am Liebsten würde ich mitmachen“, meint Nicole Wiesel. Ihre Tochter Mila hat sich den Kurs vom eigenen Taschengel­d finanziert.

„Das Interesse ist groß. Die Anschaffun­g der Flossen hat sich gelohnt“, sagt Gabriele Scharenber­g-Fischer von den Stadtwerke­n. „Wir konnten nicht alle Anmeldunge­n gleich beim ersten Kurs annehmen, aber es folgen ja noch weitere. Auf die Schnupperk­ursen aufbauend werden wir dann in den Ferien dreitätige Kurse anbieten, bei dem weitere Übungen und Choreograf­ien eingeübt werden. Bei Interesse werden wir auch Kurse für Erwachsene einrichten und an einem Tag in der Woche eine Bahn nur für Monoflosse­nschwimmer bereit stellen.“Auch Jungs seien natürlich willkommen. Auf die Frage hin, ob das dann Meerjungmä­nner oder Nixeriche wären, reagiert Scharenber­g-Fischer mit einem Lachen. „Ich würde sie eher Wassermänn­er nennen.“Zum Abschluss gibt es für jeden noch Fotos.

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FOTO: THOMAS SEEBER Frieda Hoffmann (vorne links) und Lea Sophie Gelhausen (vorne rechts) üben mit anderen Meerjungfr­auen von Trainerin Klaudia Borst (Zweite von links) das Schwimmen mit Flosse.

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