Saarbruecker Zeitung

Bei so viel Gold spielt schon mal der Blutdruck verrückt

Sie ist die neue Königin des Biathlons: Gestern gewann Laura Dahlmeier ihre vierte WM-Medaille, zugleich ihr drittes Gold. Dann gab’s eine Schrecksek­unde.

- VON SANDRA DEGENHARDT UND VOLKER GUNDRUM

HOCHFILZEN (dpa) Nach ihrem dritten WM-Gold klappte Laura Dahlmeier fast zusammen. Die Biathlon-Heldin musste sich erst einmal erholen, ehe sie gestern mit Verspätung, aber glückstrah­lend oben auf das WM-Podest sprang und den erneuten Sieg über die Tschechin Gabriela Koukalova feiern durfte. „Als allererste­s bin ich mal total K. o. Es ist doch superanstr­engend gewesen über die 15 Kilometer“, hatte die 23-Jährige nach ihrem Sieg im Einzelrenn­en vor Koukalova und der Italieneri­n Alexia Runggaldie­r gesagt. Dann verschwand sie – und kam zunächst nicht wieder. „Es geht ihr nicht gut“, sagte DSVSpreche­r Stefan Schwarzbac­h. Dahlmeier gab aber wenig später Entwarnung: „Ich hatte nur ein paar Probleme mit dem Blutdruck. Jetzt ist wieder alles gut.“

In unnachahml­icher Art hatte die Deutsche zuvor im BiathlonKl­assiker einen erstaunlic­hen Rekord eingestell­t. Saisonüber­greifend hat sie nun im neunten WMRennen in Serie eine Medaille gewonnen: Im Vorjahr nahm sie fünf aus Oslo mit (je einmal Gold und Silber sowie drei Mal Bronze), nun schon vier aus Hochfilzen. Nicht einmal Magdalena Neuner hatte das geschafft: Drei Mal Gold und zweimal Silber 2011 waren die beste Ausbeute der Rekord-Weltmeiste­rin, die aber nie bei einem Großereign­is die 15 Kilometer gewinnen konnte.

„Schon wieder ganz oben, ich kann es kaum glauben“, staunte sogar Dahlmeier selbst. In die Top Zehn schafften es zudem auch ihre Teamkolleg­innen Maren Hammerschm­idt und Vanessa Hinz als Siebte und Achte – eine gute Voraussetz­ung also für die DamenStaff­el am Freitag.

Dahlmeiers einmalige Mischung aus Fitness, mentaler Stärke und taktischer Flexibilit­ät zeigte sie im Fernduell mit Koukalova in Vollendung. „Sie ist in einer unglaublic­hen Form. Es ist schwierig, sie zu schlagen. Da ist keine Chance“, sagte Koukalova. Auch die zwölfmalig­e Weltmeiste­rin Neuner schwärmt über den neuen deutschen Star: „Es ist großartig, was die Laura macht. Vor allem die Art, wie sie es macht. Mit der Abgeklärth­eit, der Coolness.“

Bei der WM in Hochfilzen hat sie nun schon vier Medaillen gewonnen. Und hat zwei weitere große Chancen: In der Damen-Staffel am morgigen Freitag (14.45 Uhr) und im Massenstar­t am Sonntag (11.30 Uhr) könnte es schon wieder mit Edelmetall klappen. Mit sechs Medaillen kehrten bislang nur die Norwegerin Tora Berger und die Französin Marie DorinHaber­t von der WM zurück. Berger schaffte dies 2013 in Nove Mesto, Dorin-Habert 2016 in Oslo.

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FOTO: FRANCK FIFE/AFP Laura Dahlmeier kann es selbst kaum fassen: Gestern sicherte sich die 23Jährige aus Partenkirc­hen ihr drittes WM-Gold in Hochfilzen.

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