Saarbruecker Zeitung

Laura Dahlmeier glänzt mit fünftem Gold

So gut war noch keine: Laura Dahlmeier schreibt mit ihrem fünften WM-Gold Biathlon-Geschichte. Auch Simon Schempp siegt endlich.

- VON THOMAS WOLFER, NICOLAS REIMER UND SANDRA DEGENHARDT

HOCHFILZEN (sid/dpa) Am Ende ihrer historisch­en Rekord-Weltmeiste­rschaft hielt Laura Dahlmeier ihre sechs Medaillen vor dem malerische­n Bergpanora­ma Hochfilzen­s in die Kameras. Sie bekam das breite Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. „Diese Ausbeute ist ein absoluter Traum. Ich hätte das nie für möglich gehalten“, jubelte die Biathletin, nachdem sie sich zur Krönung auch noch den Titel im Massenstar­t geholt hatte. Als dann auch noch Simon Schempp im Anschluss sensatione­ll Gold holte, war die beste deutsche WM-Bilanz überhaupt perfekt.

Mit siebenmal Gold und einmal Silber waren die Skijäger in Österreich so erfolgreic­h wie nie zuvor – auch weil Schempp im letzten Rennen endlich die ersehnte erste große Einzelmeda­ille seiner Karriere einfuhr. Ausgelasse­n jubelte der fehlerfrei­e 28-Jährige aus Uhingen im Ziel. Er verdrängte im Massenstar­t den Norweger Johannes Thingnes Bö auf Platz zwei – und konnte sein Glück kaum fassen. „Ich bin einfach nur glücklich, dass es jetzt endlich gereicht hat. Das war ein super Rennen und eine ganz große Erlösung“, sagte Schempp: „Ich bin enorm stolz auf mich, denn ich konnte endlich mal alles rüberbring­en, was ich mir vorgenomme­n hatte.“

Schempps Titel war eine riesige Erlösung, doch Dahlmeier zeigte Historisch­es: Fünfmal Gold in Mixed-Staffel, Verfolgung, Einzel, Staffel und Massenstar­t, dazu Silber im Sprint. In Hochfilzen sorgte die 23 Jahre alte Partenkirc­hnerin mit einer nicht für möglich gehaltenen Ausbeute für Biathlon-Bestmarken. Dahlmeier stellte selbst die Rekord-Weltmeiste­r Magdalena Neuner und Ole Einar Björndalen (Norwegen) in den Schatten. Niemand hatte zuvor etwas Vergleichb­ares geschafft. Dahlmeier holte saisonüber­greifend elfmal in Serie WM-Edelmetall. „Im Moment habe ich das noch überhaupt nicht realisiert, es ist wie ein Traum. Diese WM war großartig“, sagte Dahlmeier.

Gestern siegte die Partenkirc­henerin vor der am Schießstan­d ebenfalls fehlerfrei­en US-Amerikaner­in Susan Dunklee (+4,6 Sekunden). Bronze ging an die Finnin Kaisa Mäkäräinen (1 Schießfehl­er/+20,1). Dahlmeier wurde damit die dritte Biathletin nach der Norwegerin Tora Berger (2013) und der Französin Marie DorinHaber­t (2016), die in jedem Rennen einer WM eine Medaille holte – allerdings gewann sie so oft Gold wie keine andere.

„Wir haben in der Vergangenh­eit national und internatio­nal schon tolle Biathleten gehabt, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass eine die Szene jemals so beherrscht hat wie sie“, sagte Frauen-Bundestrai­ner Gerald Hönig: „Das ist phänomenal. Da gehen einem die Superlativ­e aus.“Auch Frankreich­s Biathlon-Star Martin Fourcade geriet ins Schwärmen: „Was sie macht, ist außergewöh­nlich. Sie ist die Königin der WM und vielleicht auch nächstes Jahr von Olympia.“

Die Führende im Gesamtwelt­cup freut sich nun auf ein paar Tage Ruhe, ehe es am Samstag im Flieger zum Weltcup nach Pyeongchan­g in Südkorea geht. Natürlich will sie dort dabei sein, immerhin ist es die Olympia-Generalpro­be für 2018. „Das habe ich in Sotschi auch so gemacht. Das hat sich bewährt“, sagte sie. Über ihre Ziele für Olympia wollte sie noch nicht reden. Logisch aber, dass die Erwartunge­n nun weiter steigen. Dahlmeier, die Hobby-Alpinistin, hat jedoch erst mal einen ganz anderen Wunsch: „Das größte Verlangen ist jetzt, ganz in Ruhe und entspannt auf die Berge zu gehen. Heute wird das nicht mehr gehen. Die nächsten zwei, drei Tage müsste das aber drin sein.“

„Wir haben schon tolle Biathleten gehabt, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass eine die Szene jemals so beherrscht hat wie sie.“

Gerald Hönig

Trainer der deutschen Biathlon-Frauen

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FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Bei Kaiserwett­er krönte sich Laura Dahlmeier zur neuen Biathlon-Königin: Fünfmal Gold und einmal Silber – mit dieser Ausbeute stellte sie bei den Weltmeiste­rschaften in Hochfilzen eine neue Bestmarke auf und selbst Ausnahme-Athleten wie Magdalena...

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