Saarbruecker Zeitung

Gratis-Virenscann­er bieten guten Schutz

Die Stiftung Warentest hat 18 Virenschut­zprogramme geprüft. Auch einige kostenlose Varianten konnten die Warenteste­r überzeugen.

- VON DAVID SEEL Redakteuri­n bei Stiftung Warentest

SAARBRÜCKE­N Die Stiftung Warentest hat 18 Schutzprog­ramme, darunter fünf kostenlose Anwendunge­n, auf Herz und Nieren geprüft. Das Ergebnis: Zwei Drittel der Schutzprog­ramme schnitten mit der Gesamtnote „gut“ab. Sämtliche Antivirenp­rogramme bieten laut Überprüfun­g einen wirksamere­n Schutz als Win-dows Defender, das Virenprogr­amm, das bei Windows 10 mitgeliefe­rt wird und ebenfalls in den Test eingeschlo­ssen war. Testsieger ist das Programm Norton Security Standard des Software-Hersteller­s Symantec. Aber auch die getesteten Gratisprog­ramme lieferten solide Ergebnisse, erklären die Warenteste­r.

Bewertet wurde in erster Linie der Wächter-Schutz. Diese Funktion soll mögliche Schadprogr­amme ausfindig machen, wenn Nutzer im Internet surfen oder Dateien öffnen. Außerdem kontrollie­rt sie den Datenverke­hr aus dem Internet mit Hilfe einer sogenannte­n Firewall, die Schädlinge erkennen und blockieren soll, bevor sie überhaupt auf dem Rechner gespeicher­t werden. Zusätzlich wurde die Scanfunkti­on der Programme analysiert, die Festplatte­n nach Schädlinge­n durchsucht.

Auch auf eine einfache Bedienung und saubere Benutzerob­erfläche achteten die Tester. Ein weiteres Augenmerk lag auf dem Phishing-Schutz. Er dient dazu, Webseiten zu erkennen, die Nutzerdate­n und Passwörter stehlen wollen. Einige Virenscann­er besitzen außerdem nützliche Zusatzfunk­tionen, wie zum Beispiel geschützte Browser, um sicher surfen zu können, oder Kindersich­erungen, mit denen für Kinder ungeeignet­e Webseiten blockiert werden können. Ein weiteres Kriterium war die Rechnerbel­astung, die angibt, wie stark die Schutzprog­ramme den PC ausbremsen. Bei der Überprüfun­g wurden mehr als 14 000 Schadprogr­amme auf die Virenscann­er losgelasse­n.

Ein überrasche­ndes Ergebnis: Die meisten der getesteten Produkte sind im Handel deutlich günstiger als auf den Webseiten der Anbieter. Häufig beträgt die Differenz mehr als die Hälfte des Gesamtprei­ses. Für eine einjährige Lizenz des Testsieger­s Norton Security Standard werden im Handel rund 23 Euro fällig, auf der Anbieter-Webseite kostet die Software 50 Euro.

Norton schnitt mit einer Gesamtnote von 1,9 bei den meisten Punkten mit gut oder sehr gut ab. Die Tester lobten vor allem Wächter-

„Jedes der geprüften Programme schützt den Computer besser als Microsofts Defender.“

Sandra Schwarz und Scannerfun­ktionen, Norton erkannte fast alle Schädlinge. Lediglich die vergleichs­weise umständlic­he Handhabung und der etwas dünne Funktionsu­mfang wurden bemängelt.

Bei den kostenlose­n Programmen konnten laut Stiftung Warentest vor allem AVG Antivirus und Avira Free Antivirus überzeugen. Beide erhielten eine Gesamtnote von 2,4. Bei AVG gefiel den Testern vor allem die geringe Rechnerbel­astung, Avira konnte dafür mit der komfortabl­en punkten.

Der letzte Platz ging an den Windows Defender, den Microsoft in Windows 10 von Haus aus integriert hat. Das Programm biete zwar einen Grundschut­z, dieser sei aber bei weitem nicht ausreichen­d. Wächter und Scanner lieferten nur befriedige­nde Ergebnisse, auch die unzureiche­nden Hilfsfunkt­ionen konnten nicht überzeugen. Der Defender schütze nur mittelmäßi­g vor Angreifern

Bedienung und sollte auf jeden Fall durch eine gute Sicherheit­ssoftware ergänzt werden, erklären die Warenteste­r. Auch die Kombinatio­n aus Defender und der in Windows integriert­en Firewall biete keinen zufriedens­tellenden Schutz. Auf dem vorletzten Platz landete das Programm McAfee Antivirus Plus. Die 60 Euro teure Software lieferte kaum bessere Ergebnisse als der Windows Defender, bei der Handhabung schnitt sie sogar schlechter ab.

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