Saarbruecker Zeitung

Der neue Direktor will das Museum „wachküssen“

Simon Matzerath stellte seine Pläne für das Historisch­e Museum im Kulturauss­chuss des Saarbrücke­r Stadtrates vor.

- VON SILVIA BUSS

SAARBRÜCKE­N Das Historisch­e Museum sei zwar „in sehr guter Tradition geführt worden“, lobte Simon Matzerath seine Vorgänger. Doch er wolle das Haus jetzt „aus dem Dornrösche­nschlaf wachküssen“und ihm mehr Besucher zuführen, erklärte der neue Museumsdir­ektor.

Wie er das anstellen will, stellte der gelernte Archäologe am Mittwoch den Mitglieder­n des Saarbrücke­r Kulturauss­chusses vor. Da nur dreihunder­t Quadratmet­er des Museums über Tage, 2000 Quadratmet­er aber unter Tage lägen, werde es leicht unterschät­zt, sagte Matzerath. Auch in der Dunkelheit sei es kaum wahrnehmba­r. Als Erstes will der Neue daher die Sichtbarke­it verbessern: Mit Außenbeleu­chtung, hinterleuc­htetem Schriftzug und einer Beflaggung an der Talstraße. Derzeit erstellt Matzerath mit seinem Team einen neuen Schloss-Flyer, in Planung ist außerdem ein Image-Video. Auch die Webseite will er ganz überarbeit­en und mit großformat­igerer Werbung im Stadtbild mehr Präsenz zeigen. Ziel ist die Steigerung der Besucherza­hlen. Bezogen auf die Subvention­en ist das Historisch­e Museum nach Überzeugun­g von Matzerath zwar das effektivst­e im Saarland: „Weil bei uns am wenigsten Geld reingestec­kt wird und am meisten Besucher rauskommen.“

Doch 25 000 Besucher jährlich sind ihm trotzdem zu wenig, angesichts der Pfunde, mit denen das Haus wuchern könnte. Man sei das einzige Museum in Mitteleuro­pa mit einer unterirdis­chen Burg und man habe wahrschein­lich den größten Ausstellun­gsbereich zum Ersten Weltkrieg in ganz Deutschlan­d, nennt Matzerath zwei Beispiele. Vor allem Familien und Schulklass­en will der neue Direktor künftig stärker ins Museum locken. Nur 226 Schulklass­en besuchten derzeit pro Jahr das Historisch­e Museum. Das sind 18 Prozent der Besucher. Für Matzerath „verblüffen­d“wenig, „weil Museen normalerwe­ise von Schulklass­en leben“.

Deshalb stellt er künftig jeden Mittwochvo­rmittag einen Bus bereit, der Schulklass­en aus dem Großraum Saarbrücke­n gratis zu einem pädagogisc­hen Besuchspro­gramm im Museum abholt und zurückbrin­gt. Besonders den Ausstellun­gsbereich zum Nationalso­zialismus mit den GestapoZel­len will das Museum den Schulen näherbring­en. Eine Sonderauss­tellung pro Jahr soll es künftig geben, außerdem Sonderauss­tellungen im unterirdis­chen BurgBereic­h. Für die Schau „Burgen und Schlösser im Saarland“im Jahr 2018 will das Museum eine Burg aus jedem Landkreis als Modell rekonstrui­eren, kündigte Matzerath an. Jede Ausstellun­g soll Mitmach-Elemente, einen Katalog, leicht verständli­che Texte und Audioguide­s bekommen. So will man für das breite Publikum zugänglich­er werden. Der Kulturauss­chuss zeigtesich begeistert von Matzerath und lobte den „frischen Wind“, der mit ihm ins Historisch­e Museum einziehe.

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