Saarbruecker Zeitung

Es muss nicht immer Drama sein

Philipp Leist von der HG Saarlouis war beim Sieg in letzter Sekunde bei der SG Leutershau­sen ein wichtiger Faktor.

- VON SEBASTIAN ZENNER HG Saarlouis

SAARLOUIS Zwei Mal gespielt, zwei Mal fiel in der letzten Sekunde die Entscheidu­ng. Das vergangene Wochenende war für HandballZw­eitligist HG Saarlouis – nüchtern formuliert – nervenaufr­eibend. Vor dem Heimspiel am kommenden Samstag um 19.30 Uhr gegen den Dessau-Roßlauer HV wollen viele HG-Fans deshalb nur eines: Ein Handballsp­iel ohne Herzinfark­t-Risiko.

Nach der großen Enttäuschu­ng am vergangene­n Freitag (28:28 gegen Neuhausen) folgte die große Überraschu­ng am Sonntag (27:26 in Leutershau­sen). „Es ist unglaublic­h. Keiner versteht, was wir immer anstellen. Es ist ja nicht erst seit gestern so, dass wir verrückte Spiele produziere­n“, findet Philipp Leist und ergänzt: „In der Saarbrücke­r Zeitung habe ich was von den ‚Drama-Königen‘ gelesen. Das trifft es ganz gut.“Der Rechtsauße­n der HG ist einer der Gewinner des vergangene­n Wochenende­s. Der 27-Jährige wurde wie Tom Paetow und Yann Polydore in Leutershau­sen beim Stand von 2:9 im ersten Durchgang eingewechs­elt und hatte maßgeblich­en Anteil daran, dass die Saarländer die Partie noch drehen konnten.

Dabei wäre Leist nach eigenen Angaben fast zum „Deppen des Tages“geworden, als er Sekunden vor Schluss mit einem Fehlwurf den letzten Gegenangri­ff einleitete. Nur, weil HG-Schlussman­n Patrick Schulz diesen parierte, konnte Martin Murawski noch den Siegtreffe­r erzielen.

Trainer Jörg Bohrmann sprach von „überragend­en Leistungen“der drei Bankdrücke­r, die selten so viel Einsatzzei­t bekommen. „Es hat schon etwas damit zu tun, dass wir frei aufspielen konnten. Zum einen war es ein Auswärtssp­iel, zum anderen lagen wir deutlich zurück. Es ist etwas anderes, bei einem Unentschie­den im Heimspiel in der Schlusspha­se auf die Platte zu kommen“, erklärt Leist, „wir haben einfach mal gemacht. Und es hat funktionie­rt. Yann hat zwischendu­rch mal aus 14 Metern aufs Tor gefeuert und das Ding schlug ein.“

„Es ist unglaublic­h. Keiner versteht, was wir immer anstellen. Drama-Könige

trifft es ganz gut.“

Philipp Leist

Den positiven Schub will der Linkshände­r mitnehmen, aber nicht ohne zu relativier­en: „Ich habe viel gespielt und fünf Tore gemacht, schön und gut. Das Lob tut gut, aber lieber wäre es mir, wenn sowas alle zwei Spiele passiert. Also: Weiter geht’s.“Und das schon am morgigen Samstag. Mit dem Dessau-Roßlauer HV kommt nämlich ein Gegner nach Saarlouis, der die Vorteile nutzen kann, die Leist und Co. am vergangene­n Sonntag halfen. Der HV hat in den letzten zehn Spielen drei Punkte geholt – so viele wie die HG am letzten Wochenende. „Dazu kommt eine lange Anreise, nach der man immer noch ein Stückchen mehr zusammenrü­ckt. Das kennen wir selbst auch“, erklärt Philipp Leist: „Dann hat man auch nichts zu verlieren und gibt einfach Vollgas. Von daher müssen unsere Intensität und der Kampf von Anfang an zu spüren sein. Wir müssen denen am Samstag direkt zeigen, dass für sie bei uns nichts zu holen ist.“

Befreit in jedes Spiel gehen kann die HG Saarlouis, sogar in der heimischen Stadtgarte­nhalle, sobald sie mit dem Abstiegska­mpf nichts mehr zu tun hat. Um diesen Zustand zu erreichen, muss die HG so schnell es geht so viele Spiele wie möglich gewinnen. Wieviel Zeit dabei nach dem Siegtor noch auf der Uhr steht, das ist Philipp Leist ziemlich egal.

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? Philipp Leist (vorne, Archivfoto), Rechtsauße­n in Diensten der HG Saarlouis, hatte maßgeblich­en Anteil daran, dass der Zweitligis­t am vergangene­n Sonntag das Spiel bei der SG Leutershau­sen drehen konnte.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL Philipp Leist (vorne, Archivfoto), Rechtsauße­n in Diensten der HG Saarlouis, hatte maßgeblich­en Anteil daran, dass der Zweitligis­t am vergangene­n Sonntag das Spiel bei der SG Leutershau­sen drehen konnte.

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