Mit Mutti auf Facebook
BERLINER NOTIZEN
Als Politiker kann man es sich gar nicht mehr erlauben, nicht in den sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Neulich wurde eine Statistik öffentlich, wer bei Facebook die meisten „Freunde“hat. Es führt: Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 2,4 Millionen. Vor Gregor Gysi, 462 000, und Sahra Wagenknecht mit 372 000 „Freunden“. Zwei Linke also ganz vorn, schon erstaunlich. Der erste SPD-Mann liegt erst auf Platz fünf: Sigmar Gabriel, 78 000 „Freunde“. Seit seinem Rücktritt als SPD-Chef sind es vermutlich deutlich mehr geworden . . .
Facebook und Co sind halt wichtig, um modern zu erscheinen und die junge Generation zu erreichen. Das weiß die Kanzlerin, die freilich ihre Seite nicht höchstpersönlich pflegt, sondern dafür ein Team hat. Was sie von Facebook hält, ließ Merkel schon früh wissen. Von ihr ist nämlich folgender Satz überliefert: „Dass es Facebook gibt, ist für viele, glaube ich, toll. So schön, wie wenn man ein Auto hat oder eine ordentliche Waschmaschine.“„Mutti“eben.
Katarina Barley ist ja jetzt Familienministerin. Die frühere SPD-Generalsekretärin hat zwei Söhne, war mit einem Spanier verheiratet, lebt nun mit ihrem Lebensgefährten bei Trier. In einem Interview verriet Barley, wie ihr Partner auf die Ernennung zur Ministerin reagiert habe. „Der kommt aus dem Hunsrück und neigt nicht zu spontanen Gefühlausbrüchen.“Eine halbe Stunde nach ihrer Vereidigung habe er aber eine SMS geschrieben. Tenor: „Ich hab‘s mir überlegt. Ich find‘s super.“Geht doch.
Einige Parteien in Berlin versprechen felsenfest einen „Politikwechsel“, wenn man sie am 24. September wählt. Darunter die FDP. Aber auch die Linke. Doch was ist das überhaupt? Links-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht erklärte jetzt zumindest, was sie darunter nicht versteht. „Das heißt doch nicht Raute oder Zottelbart im Kanzleramt.“Dumm nur für Wagenknecht, dass ein Politikwechsel auch nicht die Wiedereinführung des Sozialismus bedeutet. Alles andere wäre ein Wunder.