Belohnte Waghalsigkeit
Duo Schwarz/Heid gewinnt den Bundeswettbewerb „Jugend jazzt“in Saarbrücken.
Zum ersten Mal fand in der vergangenen Woche die Bundesbegegnung im Wettbewerb „Jugend jazzt“im Saarland statt – am Samstagabend wurden in der Aula der Hochschule für Musik (HfM) die Preise vergeben. Die HfM-Bigband unter der Leitung von Georg Ruby gestaltete dabei das musikalische Rahmenprogramm. Wer gewinnen würde, ließ sich vorausahnen, hatte doch das saarländische Jury-Mitglied, HfM-Dozent Stefan Scheib, schon angedeutet, dass es ihm persönlich auf die Risikobereitschaft des Vortrags ankäme. Damit stand er in der Jury wohl nicht alleine, denn den Hauptpreis, eine Studioproduktion, gewann das experimentelle Ferdinand Schwarz/Darius HeidDuo aus Nordrhein-Westfalen.
Die beiden jungen Musiker lieferten einen waghalsigen Vortrag mit viel Freiraum ab, weit entfernt von klassischen Harmonieverläufen des Jazz. Zwei Stücke ihres Vorspielprogramms durften Trompeter Schwarz und Pianist Heid dem voll besetzten Saal darbieten – das klang häufig meditativ oder nach Minimal Music; wer Jazz eng definiert, hätte nach ihm suchen müssen bei dem Duo. Da aber die Freiheit beim Jazz groß geschrieben wird und die Toleranz dabei so weit geht, dass er sich auch mal selbst abschaffen darf, ging die Entscheidung der Jury völlig in Ordnung. Denn nicht nur die Kompositionen von Darius Heid waren außergewöhnlich, sondern auch der Ton von Ferdinand Schwarz an Trompete und Flügelhorn – und zwar außergewöhnlich gut.
Die aus Oldenburg stammende Band Funky Kayle hatte beim Vorspiel mehr auf Jazzrock gesetzt und dabei eine prima Figur abgegeben. Der Preis für sie bestand aus einem 1500 Euro-Auftritt in Stuttgart. Ihr Vibrafonist Christopher Olesch bekam zusätzlich noch einen bejubelten Solo-Auftritt mit der HfM-Bigband. Die saarländische Formation Never Complete ging auch nicht leer aus: Sie darf bei einem Jazzmeeting in Greifswald auftreten. Der erst 16 Jahre alte Trompeter der Band, Gregor Zeyer, gewann außerdem einen Auftritt mit der Bigband der Bundeswehr. Was aus „Jugend jazzt“-Gewinnern alles werden kann, zeigte am Abend zuvor Triosence, 2001 Sieger. Das Trio mit Bernhard Schlüter (Piano), Stefan Emig (Schlagzeug) und Omar Rodriguez Calvo (Kontrabass) ist seit Jahren mit eingängigem Popjazz erfolgreich. Schlüter betonte mehrfach, wie wichtig der Erfolg bei „Jugend jazzt“für die Triosence-Karriere war. Bleibt zu hoffen, dass er Darius Heid und Ferdinand Schwarz ähnlich weit bringt.