Die Androiden rüsten ab
Nokia und Motorola setzen bei ihren neuen Smartphone-Modellen auf Einfachheit. Statt das Android-Betriebssystem kompliziert zuerweitern, nutzen sie es in der Basis-Form. Das sorgt für mehr Sicherheit und ist oft günstiger.
(dpa) Die meisten Smartphones laufen mit dem Betriebssystem Android von Google. Im Gegensatz zum Konkurrenten iOS von Apple lässt es sich anpassen und erweitern. Das haben viele Hersteller genutzt, um dem System einen eigenen Anstrich zu geben – und damit für Probleme gesorgt. Denn das Updaten des Betriebssystems, das besonders wichtig ist, um immer wieder auftauchende Sicherheitslücken so schnell wie möglich zu schließen, wurde dadurch oft verzögert und verkompliziert. Darum setzen manche Hersteller jetzt auf Android pur.
Mit purem Android und regelmäßigen Updates will etwa der ehemalige Handy-Weltmarktführer Nokia Anschluss ans SmartphoneZeitalter finden. Das finnische Unternehmen HMD Global hatte im vergangenen Jahr die Rechte an der Traditionsmarke von Microsoft übernommen und tritt mit neuen Android-Smartphones unter dem traditionsreichen Namen wieder an. Nokia 3, 5 und 6 sollen auch jüngere Kunden ansprechen.
Preislich dürften die drei neuen Nokia-Modelle für knappe Kassen attraktiv sein. Das Nokia 3 wird für knapp 160 Euro angeboten, das Nokia 5 kostet knapp 210 Euro und für das Nokia 6 verlangt HMD knapp 250 Euro. Alle drei Modelle werden mit der aktuellen Version von Android namens „Nougat“ausgeliefert. Für die Zukunft verspricht HMD, dass die Geräte „unverfälscht, sicher und immer auf dem neuesten Stand“bleiben. Mindestens zwei Jahre lang soll es zeitnah Updates geben.
Im Praxistest überzeugen die beiden größeren Modelle. Auf den ersten Blick sind das Nokia 5 und das Nokia 6 kaum zu unterscheiden. Im etwas kantigeren Nokia 6 steckt ein Full-HD-Display (1080 zu 1920 Pixel), während das rundere Nokia 5 nur 720 zu 1280 Pixel erreicht. 32 Gigabyte für Apps und Co. gibt es im Nokia 6, 16 im 5er. Speicherkarten unterstützen beide. Im Vergleich zur Hochpreiskonkurrenz leuchten die Bildschirme etwas schwach. Bei hellem Sonnenlicht ist wenig zu erkennen.
Abstriche muss man beim Nokia 3 machen. Trotz der eher geringen Displayauflösung von 720 zu 1280 Pixel hat man oft den Eindruck, die Hardware sei mit der Darstellung der Inhalte überfordert. Spielen und Surfen im Web machen so nur bedingt Freude. Die Fotos der Kamera überzeugen nicht. Dafür gibt es ordentliche Akku-Laufzeit und erweiterbaren Speicher.
Motorolas Z2 Play schlägt sich im Alltag mit viel Speicher (64 Gigabyte), starkem Akku mit Schnellladung und flotter Kamera gut. Apps und Spiele laufen ohne Ruckler auf einem leuchtstarken und farbenfrohen Display. In Sachen Flexibilität und Erweiterbarkeit kann das Z2 Play punkten. Über magnetische Kontaktpunkte lassen sich an das dünne 5,5-Zoll-Gerät zahlreiche Zusatzgeräte anschließen. Motorola bietet etwa einen Zusatzakku, ein Modul zum schnurlosen Aufladen oder eine Kamera mit optischem Zoom an. In Deutschland wird das Z2 Play zusammen mit dem Lautsprecher JBL Soundboost 2 ausgeliefert, der ebenfalls an die Rückseite des Smartphones andockt. Bei VR-Apps und aufwendigen Spielen gehört das MotorolaGerät allerdings nicht zur Spitzenklasse. Dafür kostet das Z2 Play mit einem Preis von knapp 500 Euro auch mehrere hundert Euro weniger als das günstigste iPhone 7 Plus.
Im Test überzeugt auch das fast unveränderte Android-System des Z2 Play. Motorola präsentiert den Standard-Look von Googles Android. Damit dürfte schnellen Android-Updates nichts mehr im Weg stehen.