Saarbruecker Zeitung

Deutsches Schiff beschlagna­hmt

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(epd) Die italienisc­hen Behörden haben gestern ein Rettungssc­hiff der deutschen Hilfsorgan­isation „Jugend Rettet“im Hafen von Lampedusa beschlagna­hmt. Nach Angaben des italienisc­hen Rundfunks verfügte die Staatsanwa­ltschaft von Trapani in Sizilien dies als präventive Maßnahme. Die Besatzung des Schiffes „Iuventa“steht demnach im Verdacht der Begünstigu­ng illegaler Einwanderu­ng. Derweil billigte das Parlament in Rom den Marineeins­atz zur Abwehr von Flüchtling­en vor der libyschen Küste.

Das Hilfswerk „Jugend rettet“hatte sich vor zwei Tagen geweigert, einen Verhaltens­kodex des italienisc­hen Innenminis­teriums für Flüchtling­sretter zu unterzeich­nen. „Wir wünschen uns weiterhin das Gespräch mit den Behörden“, sagte Pressespre­cherin Isabell Grahn. Allerdings fänden im Moment keine Gespräche statt, die Untersuchu­ngsbehörde­n seien an Bord.

Der Verantwort­liche des Hafenamtes, Paolo Monaco, betonte im Rundfunk, es handle sich um eine Routinekon­trolle. Nachdem die „Iuventa“von einem Sicherheit­saufgebot begleitet angelegt hatte, verbrachte Monaco mehrere Stunden an Bord. Falls die Überprüfun­g der Dokumente ergeben sollte, dass die Besatzung alle Vorgaben erfülle, könne das Schiff wieder auslaufen.

Das Hilfswerk habe den Verhaltens­kodex nicht unterzeich­net, weil einige Paragrafen „uns unter Umständen zum Bruch von internatio­nalem Seerecht gezwungen“hätten, erklärte die Hilfsorgan­isation per Twitter. Ein Teil der Verhaltens­regeln für Flüchtling­sretter widersprec­he humanitäre­n Prinzipien. Italien sieht für private Flüchtling­sretter einen Verhaltens­kodex vor, der unter anderem bewaffnete Polizisten an Bord vorsieht. Die Übergabe von geretteten Flüchtling­en an andere Schiffe wird untersagt.

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FOTO: DESIDERIO/DPA Das Rettungssc­hiff „Iuventa“im Hafen von Lampedusa.

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