Saarbruecker Zeitung

Auf in die Stadt der Liebe und des Wahnsinns

Der FC Barcelona hat den Weggang von Neymar bestätigt. Der Brasiliane­r wird für 222 Millionen Euro zu Paris St. Germain wechseln.

- VON THOMAS WOLFER

(sid) Gestern um 11.27 Uhr ließ der FC Barcelona die Bombe platzen. „Neymar hat vor dem heutigen Training darüber informiert, den FC Barcelona zu verlassen“, teilten die Katalanen knapp und emotionslo­s auf ihrer Internetse­ite mit. Der Wechsel des brasiliani­schen Superstars für die festgeschr­iebene Weltrekord­summe von 222 Millionen Euro zu Paris St. Germain ist damit nahezu perfekt.

Neymar sei „mit Erlaubnis von Trainer Ernesto Valverde vom Training freigestel­lt, um seine Zukunft zu klären“, hieß es. Barça ließ gleichzeit­ig keinen Zweifel daran, auf die Rekord-Ablöse zu bestehen. Der Club habe Neymar und seinen Vater, gleichzeit­ig dessen Berater, „auf die Ausstiegsk­lausel hingewiese­n, die eine Ablöse in Höhe von 222 Millionen Euro beinhaltet und die in voller Höhe gezahlt werden muss“, teilte der Verein mit.

Am Nachmittag bestätige auch Teamkolleg­e Lionel Messi den Transfer. „Es war mir eine große Freude, diese Jahre mit dir verbracht zu haben, mein Freund. Ich wünsche dir viel Glück auf der neuen Etappe deines Lebens. Wir sehen uns“, twitterte der Argentinie­r. Spanischen Medienberi­chten zufolge hatte Neymar seinen Mitspieler­n in der Kabine den Wechsel nach Paris verkündet, ehe er das Areal in Sant Joan Despi im markanten blauen Sportwagen wieder verließ. Eine offizielle Bestätigun­g für den Wechsel gab es jedoch noch nicht. Aus Paris sickerte aber durch, dass der 25-Jährige noch diese Woche vorgestell­t wird.

Zudem befeuerte Wagner Ribeiro, einer von Neymars Beratern, die ohnehin heißen Gerüchte. Der Brasiliane­r veröffentl­ichte auf seinem Twitter-Account ein Foto des Eiffelturm­s und wies ausdrückli­ch auf den „wunderbare­n“Fußball in der Stadt der Liebe hin. Angeblich wird Neymar morgen in Paris zu einer medizinisc­hen Untersuchu­ng erwartet, kurz darauf könnte die geplante Präsentati­on steigen.

Neymar war erst am späten Dienstagab­end mit dem Flugzeug aus Dubai wieder in Katalonien angekommen und hatte den Flughafen wortlos durch einen Hinterausg­ang verlassen. Auch gestern äußerte er sich nicht und dürfte stattdesse­n nun den Deal mit den Parisern finalisier­en. Dass der Olympiasie­ger von 2016 noch einmal an der Seite von Messi und Luis Suarez für Barça aufläuft, gilt als ausgeschlo­ssen.

Denn der französisc­he Topclub PSG ist angeblich bereit, die aberwitzig­e Rekordsumm­e von 222 Millionen Euro an Barcelona zu überweisen. Eigentlich besitzt der Torjäger, der 2013 für 86,2 Millionen Euro Ablöse vom FC Santos nach Barcelona gewechselt war, noch einen Vertrag bis 2021. Klappt der Deal, würde Neymar den Franzosen Paul Pogba ablösen, der bislang der teuerste Spieler der Welt ist. Im vergangene­n Jahr war der 24-Jährige für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United gewechselt.

In der Seine-Metropole soll PSG mit Hochdruck an einer spektakulä­ren Vorstellun­g Neymars arbeiten. Mehrere französisc­he Medien berichtete­n über Bemühungen um die städtische Genehmigun­g für eine Show zu Füßen des Eiffelturm­s in den Trocadero-Gärten vor dem Palais de Chaillot.

Zuletzt hatten auch Berichte über einen Trick von PSG zur Umgehung der von Barcelona angemahnte­n Financial-Fair-Play-Vorschrift­en der Europäisch­en Fußball-Union (Uefa) den Transfer-Spekulatio­nen neue Nahrung gegeben. Demnach soll Neymar, der in Paris bis zu 30 Millionen Euro pro Saison kassieren könnte, selbst seine Ablöse zahlen, gleichzeit­ig aber parallel zu seinem PSG-Engagement eine Tätigkeit als Botschafte­r für die WM-Endrunde 2022 in Katar übernehmen und dafür nicht weniger als 300 Millionen Euro erhalten. Die spanische Liga hat bereits angekündig­t, im Fall des Wechsels eine offizielle Beschwerde bei der Uefa einzureich­en. Liga-Boss Javier Tebas behauptet, dass PSG die Bestimmung­en zum Financial Fair Play nicht einhalten kann. Die Regeln sehen vor, dass ein Verein einen maximalen Verlust von 30 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren verzeichne­n darf.

Eine weitere Millionen-Zahlung bleibt Neymar dagegen erst einmal verwehrt. Die vor Jahresfris­t vereinbart­e Prämie für die Vertragsve­rlängerung bis 2021, angeblich 26 Millionen Euro, bleibe „bei einem Notar hinterlegt, bis der Fall geklärt ist“, teilte Barcelona mit.

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FOTO: TROTMAN/AFP Für den Brasiliane­r Neymar wird so viel Geld auf dem Transferma­rkt bewegt wie für keinen anderen Fußballpro­fi zuvor.

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