Saarbruecker Zeitung

Peinlichke­iten und Unverschäm­tes

KOMMENTAR

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Fangen wir an bei den Peinlichke­iten, mit denen die Zwei-Ämter-Affäre seit 2015 aufwartet. Peinlich ist erstens: Der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) spricht im Juli 2014 ein Urteil zu Mietverträ­gen für Häuser, die erst noch gebaut werden müssen. Warum? Weil einige Kommunal-Parlamente in geheimen Sitzungen solche Mietverträ­ge geschlosse­n haben — die aber eigentlich verdeckte Bauaufträg­e waren. Und weil das geheim geschah, war dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Und dann beschließt die Regionalve­rsammlung im Juni 2015 genau so einen Vertrag in geheimer Sitzung — und im Dezember 2015 erklärt der Regionalve­rband (RV) gegenüber der SZ: „Das Urteil betrifft unser Geschäft nicht.“Aber die Vergabekam­mer stellt 2016 das Gegenteil fest. Gut so! Selbst im RV gilt also europäisch­es Recht.

Peinlich ist zweitens: Giu und RV haben Glück. 2016 darf die

Giu loslegen. Sie schreibt das Projekt europaweit aus und entscheide­t sich für einen Bewerber. Dann protestier­en zwei ausgeschie­dene Konkurrent­en. Da hebt die Giu die Ausschreib­ung auf – und erweckt so den Eindruck, sie habe selbst Zweifel an ihrem Vorgehen.

Peinlich ist drittens: Der RV schwört Stein und Bein, dass ihm dieses Desaster gar nichts ausmacht; Tenor: „Wir haben so gute Mietverträ­ge, eigentlich brauchen wir kein neues Haus.“Ja, wieso hat der RV dann eins gemietet?

Und eine Unverschäm­theit ist Folgendes: Die SZ hakt bei der

Giu nach. Die Giu will die Fragen schriftlic­h. Die SZ schickt die Fragen und erklärt ihren Informatio­nsanspruch aus dem Landesmedi­engesetz und der Rechtsprec­hung des Bundesgeri­chtshofes. Denn die Giu gehört der Stadt, Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der Giu ist Oberbürger­meisterin Charlotte Britz. Aber trotzdem beantworte­t die Giu einen Teil der Fragen nicht. Darf der Bürger nicht wissen, ob die Giu und damit die Stadt in dieser Sache das Geld der Bürger verlieren — und ob man das hätte vermeiden können?

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