Saarbruecker Zeitung

Von der Leyen verteidigt höheren Militäreta­t

Die SPD warnt vor der geplanten Erhöhung, das Geld fehle dann an anderer Stelle.

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BERLIN (afp) Die Verteidigu­ngspolitik wird zunehmend zum Wahlkampft­hema: Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen (CDU) wies die SPD-Kritik an der geplanten Erhöhung der Militäraus­gaben auf zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s in deutlichen Worten zurück. SPD-Generalsek­retär Hubertus Heil hingegen bekräftigt­e die Position seiner Partei: Bei so hohen Rüstungsau­sgaben würde das Geld an anderer Stelle wie etwa der Bildung fehlen, sagte er.

Die SPD lüge sich selbst in die Tasche, „wenn sie glaubt, dass Sicherheit in Europa billiger zu haben ist als unter dem Schutzdach der Nato“, sagte von der Leyen. Sie kenne keinen europäisch­en Nachbarn, „der irgendetwa­s anderes erwartet, als dass Deutschlan­d sein Verspreche­n hält“, fügte die Ministerin in den Zeitungen der „Funke Mediengrup­pe“hinzu.

Nach ihren Angaben gibt Deutschlan­d derzeit 1,26 Prozent des BIP für die Verteidigu­ng aus und will gemäß einer Nato-Vereinbaru­ng bis 2024 die zwei Prozent erreichen. Zuvor hatte die SPD-Führung einen Kurswechse­l in der Verteidigu­ngspolitik gefordert. Kanzlerkan­didat Martin Schulz und Fraktionsc­hef Thomas Oppermann bezeichnet­en die Zwei-Prozent-Marke in einem Beitrag für die Funke-Zeitungen als „unrealisti­sch“und das „falsche Ziel“. Es käme fast einer Verdoppelu­ng der derzeitige­n Verteidigu­ngsausgabe­n von 37 Milliarden Euro gleich, „Deutschlan­d wäre dann mit Abstand die größte Militärmac­ht Europas“. Das könne niemand wollen, „allein aufgrund unserer Vergangenh­eit“, warnten die SPD-Politiker.

„Wenn die SPD jetzt den schrittwei­sen Aufwuchs der Investitio­nen ablehnt, verabschie­det sie sich von der eingeleite­ten Modernisie­rung der Bundeswehr und den Trendwende­n für mehr Personal und Material“, sagte von der Leyen. Die SPD „zerdeppert in ihrem total verkorkste­n Wahlkampf blindlings das Vertrauen unserer Soldatinne­n und Soldaten genauso wie das befreundet­er Nationen“.

Heil sagte in Berlin, die SPD sei für eine angemessen­e Ausrüstung der Soldaten, von der Leyen wolle aber eine „Aufrüstung“der Bundeswehr. Die Umsetzung des Zwei-ProzentZie­ls käme einer Verdoppelu­ng der Rüstungsau­sgaben auf 70 Milliarden Euro gleich. Dies wären Ausgaben, „die an anderer Stelle im Haushalt fehlen würden.“Er verwies auf den „Investitio­nsstau“von 34 Milliarden Euro in Deutschlan­ds Schulen.

Auch die Grünen kritisiert­en die Verteidigu­ngsministe­rin für ihr Festhalten an dem Zwei-ProzentZie­l. „Mehr Sicherheit gibt es nicht durch gefährlich­e Aufrüstung­sspiralen, sondern durch Investitio­nen in den Kampf gegen Armut und Klimawande­l und durch ein starkes Europa“, erklärte die Grünen-Verteidigu­ngsexperti­n Agnieszka Brugger.

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FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA
Ursula von der Leyen (CDU). FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA

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