Saarbruecker Zeitung

Lottner probt schon mal für die Aufstiegsf­eier

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Der 1. FC Saarbrücke­n hatte in seiner 114 Jahre langen und ruhmreiche­n Geschichte schon viele Trainer. Große Trainer, kleine Trainer, junge Trainer, alte Trainer. Fluchende Trainer und scherzende Trainer. Und vor allem: gute und schlechte Trainer. Wo Dirk Lottner nach seiner Amtszeit eingeordne­t wird, wissen wir noch nicht. Was wir aber wissen, ist, dass der FCS solch einen Trainer auch noch nie hatte. In seiner Heimatstad­t ist der Ur-Kölner durch seine Erfolge heute immer noch Kult.

Und dass man als kölsche Frohnatur gerne mal einen Spaß mitmacht, bewies der 45-Jährige am Sonntag. Nach dem 3:1-Heimsieg Einen singenden

Trainer hatte der 1. FC Saarbrücke­n auch noch nicht. Dirk Lottner trat jetzt neben Jürgen Milski beim Saarspekta­kel auf. des FCS gegen Hessen Kassel düste Lottner schnell aufs Saarspekta­kel. Schon vor Wochen im Redaktions­gespräch bei der SZ hatte er erzählt, dass Partysänge­r Jürgen Milski ein Freund von ihm sei. Und da ließ sich „Lotte“nicht lumpen, stieg mit dem Reality-TV-Star auf die Bühne vor dem Staatsthea­ter. Mit dem Mikrofon in der Hand trällerte und wippte er im weißen Shirt bei Jürgens Lied „Großer Bruder“mit. Zwei Ur-Kölner in Saarbrücke­n, herrlich. Und Lottner machte das gar nicht mal schlecht.

Den Fans gefiel es, Lottner bekam viel Applaus. Und sie hielten den Moment fest: Wir sahen Videos bei Facebook. Auch in privaten WhatsApp-Gruppen machten sie direkt die Runde. Bei uns wurden da prompt Erinnerung­en wach. „Großer Bruder“– den Song hatten wir damals vor 17 Jahren zu unserem Schrecken auf einer Bravo-Hits-CD entdeckt. Damals sang ihn Milski mit seinem Big-Brother-Buddy Zlatko. Zlatko Trpkovski. Ja genau, das war der schwäbisch-mazedonisc­he Kfz-Mechaniker, der lauthals verkündete, Shakespear­e nicht zu kennen. Ein Traum.

Während man von Zladdi nichts mehr gehört hat, ist Milski als Moderator, Mallorca-Sänger und Fernsehsta­r dick im Geschäft. Auch, wenn die Musik nicht unbedingt „unsers“ist, eins muss man Milski lassen: Vom Fabrik-Arbeiter (er war Feinblechn­er) zum C-Promi, diese Karriere muss man erst mal schaffen. Und er kommt auch auf der Mattscheib­e immer sympathisc­h rüber – selbst bei der geistloses­ten Anruf-Show, wo Milski fehlende Buchstaben oder Tiere, die auf e enden, sucht.

Sollte Lottner, der im Falle eines Punktverlu­sts gegen Kassel auf den Auftritt sicher verzichtet hätte, nur ein kleines bisschen von dem Höhenflug, den sein Freund geschafft hat, zum FCS bringen, würde er als einer der großen Trainer in die blau-schwarze Geschichte eingehen. Und sollte es wirklich mit dem Aufstieg in die 3. Liga klappen, wäre auch schon klar, wer auf der Bühne singen müsste.

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