Nichts für schwache Nerven
TV-KRITIK
Anstatt sich im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg in die Liste von unzähligen NS-Dokus einzureihen, warf „Death by hanging!“(gestern, 21.50 Uhr, ARTE) einen Blick auf ein Thema, das in Europa kaum zur Sprache kommt. Dabei sind auch die Verbrechen, die das japanische Regime während des Krieges begangen hat, von unaussprechlicher Grausamkeit. Mit unzensierten Bildern von misshandelten Menschen, teilweise im Wasser treibenden Körpern, brachte der Film dem Zuschauer diese Gräueltaten ungeschönt nahe. Mehrfach musste man sich bewusst machen, dass dies nicht Aufnahmen aus einem fiktiven Spielfilm waren, sondern Archivbilder von Bürgern, denen von anderen Menschen solch Grausames angetan wurde. Das Schockierendste waren aber nicht diese verstörenden Aufnahmen, sondern der Ausgang des Kriegsverbrecherprozesses von Tokio. Denn der für das Volk gottgleiche Kaiser Hirohito, derjenige, unter dessen Namen die Bürger mordeten, saß nicht einmal auf der Anklagebank. Die Doku machte auf diese himmelschreiende Ungerechtigkeit durch die Aufarbeitung der Verhandlung deutlich aufmerksam, gleichwohl hätte man einige Szenen im Gerichtssaal kürzer fassen können. Alles in allem ließ der Film ernste Zweifel am Guten im Menschen aufkommen.