Saarbruecker Zeitung

Mann bedroht Reisende mit Pistole am Eurobahnho­f

Bundespoli­zei stellt 24-Jährigen auf Gleis 16 des Saarbrücke­r Eurobahnho­fs. Pressespre­cher: Knapp an Schüssen vorbei.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Was sich am Saarbrücke­r Eurobahnho­f zugetragen hat, ist nur knapp an einem Schusswech­sel vorbeigesc­hrammt. Das sagt der Sprecher der Bundespoli­zei in Bexbach, Dieter Schwan. „Das hätte auch anders ausgehen können.“Nur eine falsche Bewegung und Ermitler hätten auf den jungen Mann geschossen, der zuvor Reisende mit einer Schusswaff­e in Angst und Schrecken versetzt haben soll.

Was war geschehen? Gegen 18.30 Uhr am Dienstag war der 24-Jährige nach Polizeiang­aben auf den Bahnsteige­n unterwegs, als er seine Pistole zückte. Besorgte Passanten alarmierte­n daraufhin die Ermittler. Der Notruf ging an die Führungsun­d Lagezentra­le der Landespoli­zei in Saarbrücke­n. Dort informiert­en Ermittler umgehend ihre Kollegen der für Bahnhöfe zuständige­n Bundespoli­zei. Fahnder machten sich auf den Weg – und entdeckten den mutmaßlich­en Täter an Gleis 16. Sie erspähten bei ihm die Waffe, jederzeit griffberei­t im Hosenbund. Wie sich später herausstel­lte, eine Schrecksch­usspistole, die ungesicher­t war. Damit aber nicht genug: Er führte zudem ein Messer mit sich.

Schwan überzeugt: „Hätte der Mann nach seiner Waffe gegriffen, hätten meine Kollegen geschossen.“So werde es ihnen in der Ausbildung beigebrach­t, um ein mögliches Blutvergie­ßen zu verhindern. Denn auch Experten könnten auf Entfernung nicht erkennen, ob es sich um eine scharfe Waffe handelt, die Kugeln abfeuert. Da sich der Mann aus Dudweiler allerdings widerstand­slos festnehmen ließ, mussten die Beamten ihre Waffen nicht einsetzen. Wobei ihr Sprecher zu bedenken gibt: „Mit einer Schrecksch­usswaffe kann man auch erhebliche Verletzung­en zufügen.“

Kurz nachdem der 24-Jährige entwaffnet worden war, ohne jemanden verletzt zu haben, soll er sich bereiterkl­ärt haben, auszusagen. Diese Stellungna­hme allerdings wäre voraussich­tlich während einer möglichen Verhandlun­g vor Gericht nicht zu verwerten. Denn der Dudweiler war besoffen, hatte einen Alkoholwer­t von knapp zwei Promille. So setze die Polizei auf eine Vernehmung, wenn der mutmaßlich­e Provokateu­r wieder nüchtern ist. Er muss sich jedenfalls mit zwei Strafverfa­hren anfreunden: wegen Bedrohung und weil er gegen das Waffengese­tz verstoßen haben soll.

Es sei nicht das erste Mal, dass er den Ermittlern durch Straftaten aufgefalle­n ist, sagte Schwan, ohne indes auf frühere Fälle explizit einzugehen. Nachdem der Betrunkene am Dienstagab­end entwaffnet worden war, kam er wieder auf freien Fuß.

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FOTO: MATTHIAS ZIMMERMANN Tatort Bahnhof: Hier hat ein Mann aus Dudweiler Reisende mit einer Schusswaff­e in Angst und Schrecken versetzt. Polizisten bekamen ihn kurz darauf zu fassen.
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FOTO: HGN Am Gleis 16 schnappte die Polizei den bewaffnete­n Mann.

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