Saarbruecker Zeitung

Weitere Abschiebun­gen geplant

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(dpa) Trotz der angespannt­en Sicherheit­slage in Afghanista­n will die Bundesregi­erung weiter abgelehnte Asylbewerb­er in das Land zurückschi­cken – in begrenzter Zahl. Damit bleibt es vorerst bei dem Kurs, den Bund und Länder nach dem schweren Anschlag auf die deutsche Botschaft in Kabul eingeschla­gen hatten. Das teilten das Außenamt und das Bundesinne­nministeri­um gestern mit. Zurückgesc­hickt werden sollen weiter Straftäter und „Gefährder“– Menschen, denen die Sicherheit­sbehörden einen Terrorakt zutrauen – und jene, die „hartnäckig ihre Mitarbeit an der Identitäts­feststellu­ng“verweigern.

Die Lage in Afghanista­n ist besorgnise­rregend. Der Konflikt mit den Taliban hat sich verschärft, sie kontrollie­ren zahlreiche Bezirke. Tatsächlic­h gab es seit dem Anschlag auf die deutsche Botschaft, bei dem Ende Mai mindestens 150 Menschen getötet wurden, trotz mehrerer Anläufe keinen Abschiebef­lug mehr. Als Grund wurden organisato­rische Probleme genannt, weil sich die Botschaft nicht um die Abwicklung vor Ort kümmern konnte. Im vergangene­n Jahr hatte Deutschlan­d laut Innenminis­terium 324 Afghanen zwangsweis­e in ihre Heimat zurückgesc­hickt. In der ersten Jahreshälf­te 2017 waren es 261. Opposition­spolitiker und Flüchtling­sorganisat­ionen fordern seit langem den kompletten Stopp aller Abschiebun­gen nach Afghanista­n.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Bundesinne­nminister Thomas de Maiziere (CDU).

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