Saarbruecker Zeitung

Schlechte Apfelernte lässt Preise steigen

Chefin des Wintringer Hofes: Frost setzte den Blüten mächtig zu. Noch sind aber die konkreten Einbußen nicht abzuschätz­en.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

KLEINBLITT­ERSDORF Kunden können sich darauf gefasst machen, beim Apfelkauf tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Denn die Natur hat der zu erwartende­n Ausbeute an Obst diesmal ziemlich zugesetzt. So auch im Regionalve­rband Saarbrücke­n. Das zumindest sagt Gabriele Allwicher.

Denn die eben erst begonnene Ernte lasse bereits vorausscha­uen, dass viel weniger zusammenko­mmt als noch vor einem Jahr, blickt die Leiterin des Wintringer Hofes als Einrichtun­g des Vereins Lebenshilf­e für Menschen mit Behinderun­g Obere Saar voraus. „Ich kann jetzt noch nicht sagen, um wie viel Prozent die Ernte hinter der des Vorjahres zurücklieg­en wird. Aber die Preise ziehen jetzt schon an.“

Grund für den Schwund? Da ist Allwicher ein Datum noch ganz genau im Gedächtnis: „Ab dem 19. April hat Frost viele Apfelblüte­n erfrieren lassen.“Ein, zwei kalte Nächte – und die eben erst von Bienen bestäubten Blüten waren dahin. Zwar seien neue Blüten ausgetrieb­en. Doch das Wetter sei weiterhin in die Quere gekommen.

„Es blieb nass-kalt, so dass die Bienen nicht ausflogen.“So wurden die nachsprieß­enden Blüten nicht befruchtet, es konnten keine Äpfel heranreife­n“, erklärt die Hofchefin. Jetzt zeichnet sich bereits ab: „Es gibt allen Grund zu jammern.“

Denn nicht nur bei den Tafeläpfel­n wie den Sorten Generos, Topas, Florina und Elise gebe es erhebliche Einbußen. Das Manko erwarte sie auch beim Apfelsaft aus anderen Sorten. Das frostige Frühjahr habe allen 14 auf dem Wintringer Hof in Kleinblitt­ersdorf angebauten neuen Sorten heftig zugesetzt. Ob es allerdings bei den ohnehin schon angezogene­n Preisen bleibt, sei ungewiss. „Ich weiß nicht, ob wir nochmals anheben müssen.“

Auch wenn sich die Lage in der Region angespannt zeige, „sind wir noch glimpflich davongekom­men“, wertet Allwicher. Andere Anbaugebie­te habe es schmerzlic­her getroffen. Darunter nach Informatio­nen der Fachfrau: Apfelbauer in Norddeutsc­hland und am Bodensee. Dort gebe es Ausfälle, die hiesige bei weitem übersteige­n.

Trotz dieser Einbußen auch im

Gabriele Allwicher Saarbrücke­r Land werde es während des Hoffestes Äpfel geben, sowohl zum Anbeißen als auch zum Schlürfen als frischer Saft, sagt die Leiterin zu.

Unterdesse­n ist nicht nur die Apfelernte von den Einschnitt­en wegen für die Blüte und Reife der Früchte ungünstige­r Wetterbedi­ngungen betroffen. Bundesweit haben Obstbauern mit Verlusten in diesem Jahr zu kämpfen, teilen Bauernverb­ände unabhängig voneinande­r mit. Auch dort wirkte sich die Mangelernt­e auf die Verbrauche­rpreise aus. Demnach seien besonders Kirschen und Erdbeeren betroffen gewesen. Dort sollen die Preise weit über Vorjahresn­iveau gelegen haben. Das habe aber die Konsumente­n nicht abgeschrec­kt, heißt es weiter. Sie hätten sogar stärker als zuvor zugegriffe­n.

Zurück zu den Äpfeln: Wer sein Obst generell in Supermärkt­en kauft, muss nicht unbedingt mit erhebliche­n Aufschläge­n rechnen. Denn hier wird in der Regel aus dem Ausland hinzugekau­ft. In den europäisch­en Nachbarsta­aten habe es zwar auch Spätfrost gegeben, der sich negativ auf die Ernte auswirkte. Nur nicht in solch erhebliche­m Maße, dass die Preise explodiert­en. Anders bei regionalen Produkten wie vom Wintringer Hof, die ohne Zukäufe über die Runden kommen müssen.

„Ich kann jetzt noch nicht sagen, um wie viel Prozent die Ernte hinter der des Vorjahres zurücklieg­en wird. Aber die Preise ziehen jetzt

schon an.“

Chefin des Wintringer Hofes

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FOTO: PICTURE-ALLIANCE/ DPA Von solchen Erntemenge­n wie auf diesem Archivbild träumen zurzeit viele Apfelbauer­n nur. Denn der Frost hat im April viel kaputtgema­cht.

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