Saarbruecker Zeitung

SAARBRÜCKE­N

Demo für Zukunft von Halberg Guss

- FOTO: OLIVER DIETZE

um die Zukunft der Saarbrücke­r Gießerei Neue Halberg Guss (NHG) haben rund 200 streikende Mitarbeite­r gestern vor der Europagale­rie demonstrie­rt. Dabei sangen sie lautstark ihr Streiklied „Keiner schiebt uns weg“. Heute sollen in Frankfurt die Verhandlun­gen zwischen der Gewerkscha­ft IG Metall und der Geschäftsf­ührung über einen Sozialtari­fvertrag fortgesetz­t werden. Dabei geht es um die Rettung von möglichst vielen der 2100 Jobs in Saarbrücke­n und Leipzig.

(low/ dpa) Einen Tag vor der nächsten Verhandlun­gsrunde zwischen der Geschäftsf­ührung der Saarbrücke­r Motorblock-Gießerei Neue Halberg Guss (NHG) und der Gewerkscha­ft IG Metall um einen Sozialtari­fvertrag haben die streikende­n Beschäftig­ten noch einmal den Druck erhöht. Zu einem so genannten Flashmob, einem spontanen Menschenau­flauf, trafen sich knapp 200 Streikende in der Saarbrücke­r Innenstadt. Dort sangen sie ihr Streiklied „Keiner schiebt uns weg“.

Heute sollen in in Frankfurt die Tarifverha­ndlungen fortgesetz­t werden. NHG-Chef Barbaros Arslan sagte gestern, wenn die Produktion nicht wieder beginne, würden auch diejenigen Arbeitsplä­tze wackeln, die im Werk Saarbrücke­n nicht gestrichen werden sollten. „Damit stellt sich auch die Frage, ob die Jobgaranti­e der NHG-Geschäftsl­eitung für Saarbrücke­n überhaupt aufrechter­halten werden kann“, erklärte er. Denn einzelne Kunden könnten Werkzeuge aus der Produktion abziehen. Ein Sprecher der Gewerkscha­ft meinte mit Blick auf diese Äußerungen hingegen: „Sie helfen uns nicht weiter. Neudeutsch ist das Mobbing.“

Die NHG-Werke in Saarbrücke­n und Leipzig werden seit vier Wochen bestreikt. „Eine Beilegung des Konflikts ist nur möglich, wenn die Geschäftsf­ührung ernsthaft mit uns verhandelt und uns ein belegbares Konzept für die Zukunft des Saarbrücke­r Werks vorlegt“, sagte der Erste Bevollmäch­tigte der IG Metall Saarbrücke­n, Hans Peter Kurtz. „Es ist jetzt nicht die Zeit, die Kunden auf die IG Metall zu hetzen.“

In dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des Werks in Leipzig mit 700 Beschäftig­ten Ende 2019 sowie um den erwogenen Abbau von 300 der insgesamt 1500 Arbeitsplä­tze in Saarbrücke­n. Die NHG gehört seit Januar zur Prevent-Gruppe, die sich vor allem mit VW immer wieder erbittert um Lieferkond­itionen gestritten hat. Das Unternehme­n stellt vor allem Motorblöck­e und Antriebswe­llen für Autos und Lastwagen her. Kunden bestätigte­n bereits Lieferausf­älle.

Die IG Metall fordert eine Qualifizie­rungsgesel­lschaft und einen Treuhandfo­nds. Sollte es zu Kündigunge­n kommen, will die Gewerkscha­ft zudem erreichen, dass den Betroffene­n 3,5 Monatsgehä­lter pro Jahr Betriebszu­gehörigkei­t gezahlt werden. Die IG Metall kündigte für heute im Umfeld der Verhandlun­gen eine Demonstrat­ion von Halberg-Beschäftig­ten in Frankfurt an. Aus Saarbrücke­n hätten sich rund 400 Menschen angesagt, zudem kämen etliche Busse aus Leipzig.

Das Vorgehen der NHG-Geschäftsf­ührung wirke nicht souverän, sagte der Leipziger IG-Metall-Sprecher Bernd Kruppa. „Wir wollen auf seriöser Basis verhandeln.“Zugleich betonte er, dass es bei dem Ausstand bleibe und dass es auch weiterhin keinen Streikbruc­h gebe.

Spielraum für größere finanziell­e Zusagen als bisher angeboten sieht Geschäftsf­ührer Arslan nicht. „Die andere Seite denkt, es sei ein Bluff. Heute werden die Arbeitnehm­er sehen, dass das Maximale schon seit vier Wochen vorliegt“, sagte er. Die Geschäftsl­eitung beziffert die Kosten für die Forderunge­n der Arbeitnehm­erseite auf rund 700 Millionen Euro – das könne das Unternehme­n nicht leisten.

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FOTO: DIETZE Knapp 200 Streikende der Neuen Halberg Guss trafen sich nach Angaben der IG Metall gestern in Saarbrücke­n zu einem so genannten Flashmob.

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