Mahlzeit: Keramik erzählt von Lieblingsessen
Solène Jansem und Hélène Burel entwickelten eine Zeichensprache zu den Leibgerichten der Saarbrücker und Nanteser. Und ein neues Verfahren, daraus Keramik-Kunst zu machen.
im Herbst 2015. Damals waren Solène Jansem aus Petite-Rosselle, die Design und Angewandte Keramik in Paris studierte, und die Grafikdesignerin Hélène Burel aus Le Havre, die in Nantes lebt, Jugendleiterinnen einer Colonie de vacances an der Loire, wo sie mit Kindern künstlerisch arbeiteten.
„Es war die verrückte Idee um drei Uhr nachts“, sagt Solène Jansem. Da überlegten sich die 2-D-Grafikerin Hélène und die 3-D-Keramikerin Solène, wie sie ihre Kunstrichtungen verbinden können. „Wir wollten mit Siebdruckfarbe auf Keramik drucken“, berichtet Solène Jansem,
Hélène Burel und Hélène Burel fügt hinzu, „aber Siebdruckfarbe ist nicht brennbar. Daher ging das nicht“. Einige Monate später trafen sich die Künstlerinnen, die mittlerweile gut befreundet sind, in Paris und tüftelten weiter, bis sie herausfanden, wie sie vorgehen müssen. „Wir nutzen Engobe, eine Mischung aus Ton, Wasser und feuerfesten Pigmenten. Die sind brennbar und daher kann man damit auf Keramik drucken“, erläutert Solène Jansem. „Das war nicht leicht, denn beim Brand der Keramiken verändert sich alles. Man muss schon damit umgehen können“, ergänzt Hélène Burel.
Die beiden sind stolz auf ihr Verfahren und erzählten in ihrem Umfeld davon. Solène Jansem, die mittlerweile zurückgekommen ist und an der HBK Saar studiert, in Saarbrücken und Hélène Burel in Nantes. Sie sagte es dort auch der jungen Botschafterin aus Saarbrücken, Lisa Fetzer, die die Künstlerinnen erst darauf aufmerksam machte, dass Nantes und Saarbrücken Partnerstädte sind.
So bewarb sich Hélène Burel bei der Stadt Nantes ganz spontan mit einem Projekt, bei dem sie mit Solène Jansem zusammenarbeiten wollte. Beide Städte sagten sofort zu. „Das ging sehr schnell“, erzählt Solène lachend. Aber nun mussten die beiden gleichzeitig ein Konzept zu dem Projekt erarbeiten und es mit den Verantwortlichen der beiden Städte organisieren.
So kamen sie spontan zu ihrem Thema. „Wir hatten uns überlegt, die Bewohner der beiden Partnerstädte einzubeziehen. Und das geht gut über das Thema Essen“, erklärt Hélène. Daher haben die beiden auf jeweils einem Stadtfest Passanten befragt, was wohl in der Partnerstadt gegessen wird, welche Spezialität es gibt. Die Passanten malten das auf. Aus diesen Zeichnungen entwickelte die Grafikerin Hélène Burel eine einfache Zeichensprache rund ums Essen, die sich nun auf den Keramiken wiederfindet. Solène Jansem legte Form und Farben fest.
Seit Ende Juli ist Hélène Burel in Saarbrücken und arbeitet mit ihrer Freundin Solène Jansem an dem Projekt. Zuerst werden die Keramiken angefertigt, dann in der Stadtbibliothek ausgestellt. Außerdem wollen die beiden auf der Straße mit Passanten arbeiten, denn
„Wir hatten uns überlegt, die Bewohner der beiden Partnerstädte miteinzubeziehen. Und das geht gut über das
Thema Essen.“
über das Kunstprojekt
Hélène hat aus Nantes ihre mobile Siebdruckwerkstatt mitgebracht, die vor Ort genutzt wird. Da blieb noch nicht viel Zeit, sich privat ums regionale Essen zu kümmern. „Aber das werden wir noch machen“, sagt Solène Jansem. Hélène Burel gibt ihr lachend recht. Vielleicht gibt es dann ja Solènes Lieblingsessen – Mehlkneppcher. http://www.saarbruecken.de/kultur/museen_und_galerien/veranstaltungen_ausstellungen_detail/ event-5b487f0e37da1 Ausstellung „sein Salz dazugeben / ajouter son grain de moutarde“von Soléne Jansem und Hélène Burel in der Stadtbibliothek Saarbrücken vom 16. bis 22. August 2018, geöffnet wochentags 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr. Am Donnerstag, 16. August, laden die Künstlerinnen von 12 bis 15 Uhr vor der Kulturinfo am St. Johanner Markt zum Keramiken und Siebdrucken ein. Am Samstag, 18. August, findet die mobile Kunstaktion von 15 bis 18 Uhr im Deutsch-Französischen Garten im Bereich des Kioskes am Eingang DFG/Nord statt. Zum Abschluss steht die mobile Siebdruckwerkstatt am Dienstag, 21. August, von 12 bis 15 Uhr vor der Stadtbibliothek.