Selbst der Flitzer freut sich zu früh
Der VfL Wolfsburg bringt eine dreimalige Führung beim SC Freiburg nicht ins Ziel. Am Ende sorgt mal wieder der Videobeweis für heftige Diskussionen.
im Abseits, befindet sich im Zweikampf mit dem Torwart und behindert ihn“, erklärte Brych ohne jeden Selbstzweifel: „Das ist Abseits.“Der Spieler, den Brych als „Übeltäter“ausgemacht hatte, sah das allerdings ganz anders. „Das Tor muss absolut zählen“, sagte SC-Verteidiger Dominique Heintz, der fraglos Kontakt mit VfL-Torhüter Koen Casteels hatte: „Der Ball fällt in einer ganz anderen Richtung ins Tor. Der Torwart wäre nie drangekommen. Ich sehe da keine Behinderung.“Casteels dagegen war sich sicher: „Er hat mich am Arm gezogen.“
Erstaunlich gelassen präsentierten sich die Trainer nach der begeisternden
„Mit einem 4:3 für uns hätte die Balance nicht
gestimmt.“
Christian Streich
Trainer des SC Freiburg
Partie vor 23 600 Zuschauern, in der die überlegenen Gäste drei Mal in Führung gegangenen waren – und am Ende trotzdem noch froh über den Punktgewinn sein mussten. „Es fühlt sich komisch an. Wir sitzen mit einem weinenden Auge hier“, sagte VfL-Trainer Bruno Labbadia: „Aber Freiburg wird es ähnlich gehen wegen der Entscheidung am Ende.“
Christian Streich bestätigte seinen Kollegen. „Wir hätten mal so etwas gebraucht am Schluss, das hätte uns brutale Energie gegeben“, sagte der SC-Trainer: „Aber es hätte auch zwei weitere Elfmeter für Wolfsburg geben können. Gute Schiedsrichter schaffen die Balance – und mit einem 4:3 für uns hätte die Balance nicht so gestimmt.“
Tatsächlich wäre ein Sieg der Freiburger, die seit August 2011 nicht mehr zu Hause gegen Wolfsburg gewonnen haben, des Guten zu viel gewesen. Jérôme Roussillon (11.), Wout Weghorst per Foulelfmeter (63.) und Renato Steffen (74.) brachten den VfL dreimal in Führung. Vincenzo Grifo (37.), Petersen (70.) und Luca Waldschmidt (88.) glichen jeweils aus. „Das war Werbung für den Fußball. Solche Spiele sind der Grund dafür, warum ich Fußball so liebe“, sagte Labbadia, der noch nicht auf die Europacup-Plätze schielen möchte: „Das Remis ist für uns kein Rückschlag. Wir haben in den vergangenen Wochen fußballerisch einen Quantensprung gemacht. Aber wir wissen, wo wir herkommen.“