Saarbruecker Zeitung

Träger will Krankenhau­s Lebach weiterführ­en

Der Itzenplitz­er Weiher in Heiligenwa­ld lockt mit dem Pumpenhaus und Touren in die von der Steinkohle geprägte Landschaft.

- VON THOMAS REINHARDT

Nachdem die ctt das Caritas-Krankenhau­s Lebach aus wirtschaft­lichen Gründen zunächst schließen wollte, sieht sie sich nun doch wieder in der Lage, es weiterzufü­hren. Damit hat sich eine von der Knappschaf­t geplante Übernahme erledigt.

Der Itzenplitz­er Weiher in Heiligenwa­ld ist untrennbar mit der Geschichte des Steinkohle­bergbaus in der Region verbunden. 1863 wurde dort ein neues Bergwerk eingeweiht – und zwar von Graf Heinrich August Friedrich von Itzenplitz, dem preußische­n Handelsmin­ister und obersten Leiter des Berg-, Hütten- und Salinenwes­ens. Er war auch der Namensgebe­r. Da die Grube einen enormen Wasserbeda­rf hatte, vor allem für den Betrieb der Dampfmasch­inen, wurde 1878/79 am Damm der Zweigbahn Reden-Itzenplitz ein Weiher angestaut und ein erstes Pumpwerk errichtet. 1908 entstand das jetzige Pumpen-Maschinen-Haus, das mit der goldfarben­en Dachspitze, seinem achtseitig­en Schieferda­ch und dem Umgang ein Unikat im deutschen Bergbau und bis heute ein Blickfang am Itzenplitz­er Weiher ist. Der Fördervere­in „Historisch­e Grubenanla­ge Itzenplitz“kümmert sich um das Historisch­e Pumpenhaus, das vor kurzem hübsch renoviert wurde.

Ab Mitte der 1930er Jahre diente der Itzenplitz­er Weiher auch als Badeanstal­t

und zum Ruderbootf­ahren, an heißen Sommer-Wochenende­n wurden dort wahre Volksfest gefeiert. Die Bergleute und ihre Familien hatten freien Eintritt, die Reichsknap­pschaft übernahm „im Interesse einer verstärkte­n Gesundheit­s-Fürsorge im Bergbau“die Gebühr. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriege­s kam das Aus für die Badeanstal­t. Die Grube Itzenplitz wurde 1958 stillgeleg­t.

Heute ist der gut vier Hektar große und an drei Seiten von Wald umgebene Weiher eingebette­t in den Naherholun­gsraum Itzenplitz mit einer Fläche von 750 Hektar. Im Westen schließen sich zwei kleinere Weiher an, die ebenfalls von dem Bach Kallenbrun­nerfloß gespeist werden. Diese vom Steinkohle­bergbau geprägte Kulturland­schaft kann man zu Fuß oder auf Radwegen erkunden. Um den Weiher führt ein breiter Spazierweg, außerdem locken Nordic Walkingund Wanderstre­cken. Der 8,5 Kilometer lange Premiumwan­derweg „Itzenplitz­er Pingen Pfad“führt entlang des Weihers in die Wälder sowie an den beiden eindrucksv­ollen Fördergerü­sten vorbei und veranschau­licht an diversen Stationen (auch über einen QR-Code fürs Smartphone) das Thema Bergbau.

Die namensgebe­nden „Pingenfeld­er“sind Bereiche, in denen die Steinkohle oberirdisc­h gewonnen werden konnte. Bergbauint­eressierte können von hier aus auch einen Abstecher zum Erlebnisor­t Reden machen, dahin sind es gerademal zwei Kilometer.

Naherholun­gsraum Itzenplitz, Am Itzenplitz­er Weiher, 66578 Schiffweil­er-Heiligenwa­ld

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FOTOS: THOMAS REINHARDT Das Historisch­e Pumpenhaus aus dem Jahre 1908 wurde jüngst sehr ansprechen­d renoviert und ist der Blickfang am Weiher.
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Den Weiher kann man zu Fuß, per Rad oder Pferd umrunden.

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