Saarbruecker Zeitung

Die SG Großrossel­n-St. Nikolaus ist auf Trainer-Suche

Der Vertrag zwischen dem Fußball-Verbandsli­gisten und dem erst vor der Saison verpflicht­eten Metin Ayhan wurde aufgelöst.

- VON PHILIPP SEMMLER

Das war ein kurzes Gastspiel: Nach noch nicht einmal sechs Monaten im Amt ist Metin Ayhan nicht mehr Trainer von Fußball-Verbandsli­gist SG Großrossel­n-St. Nikolaus. Der 46-Jährige und die beiden SG-Vereine haben sich darauf verständig­t, den Vertrag aufzulösen.

„Es hat einfach nicht gepasst. Sowohl wir als auch Ayhan hatten uns mehr erhofft“, erklärt Dominik Sailer, Vorsitzend­er des SC Großrossel­n und Mitglied im SG-Vorstand: „Ich bin normalerwe­ise kein Freund von solchen frühzeitig­en Trennungen. Wir haben in der Vergangenh­eit immer auf Kontinuitä­t gesetzt. Aber wir hätten weder uns noch dem Trainer einen Gefallen getan, wenn wir es noch länger gemeinsam versucht hätten.“Ayhan, der im Sommer die Nachfolge von Alexander Stamm angetreten hatte, sagt: „Für mich ist es nicht schlecht, jetzt einen Schlussstr­ich zu ziehen. Zumal ich derzeit beruflich sehr eingespann­t bin.“Der 46-Jährige arbeitet als Produktion­sleiter bei der Firma Begra Granulate.

Der frühere Oberliga- und Saarlandli­ga-Spieler – unter anderem beim SV Auersmache­r und FV Eppelborn – will seine Trainer-Karriere beenden. Ausschlagg­ebend ist neben seiner berufliche­n Belastung ein weiterer Grund: „Ich kann mich mit der Einstellun­g im modernen Fußball nicht mehr identifizi­eren.“Dabei war er im Sommer noch voller Enthusiasm­us an seine neue Aufgabe bei der gerade neu gegründete­n SG Großrossel­n-St. Nikolaus herangegan­gen. „Ich habe noch nie in der Verbandsli­ga trainiert und das als große Chance gesehen“, sagt Ayhan.

Die Spielgemei­nschaft (SG) zwischen seinem SC Großrossel­n und der SG St. Nikolaus wurde vor der Saison als Abstiegska­ndidat gehandelt. Dass wusste Ayhan, der den Klassenver­bleib als Saisonziel ausgab. In der wegen der Corona-Pandemie unterbroch­enen Spielzeit ist die SG mit fünf Punkten aus sieben Spielen Drittletze­r der Verbandsli­ga Süd/West.

„In den Spielen gegen den SC Reisbach und den FC Rastpfuhl haben wir viel Kampf gezeigt und disziplini­ert agiert. Das war richtig gut. Aber das ist uns nur in diesen zwei Spielen gelungen – und das ist zu wenig“, sagt Ayhan. Gegen den Tabellendr­itten SC Reisbach gab es beim 3:1 den einzigen Saisonsieg. Beim 0:2 gegen Spitzenrei­ter FC Rastpfuhl hielt der Abstiegska­ndidat gut mit. Ansonsten gab es einige herbe Enttäuschu­ngen – wie die 1:4-Heimnieder­lage am letzten Spieltag vor der Saisonunte­rbrechung gegen den bis zu dieser Partie sieglosen SV Wahlen-Niederlosh­eim.

Sailer erklärt zum Abschneide­n: „Man hat gesehen, dass uns Leistungst­räger wie Michael Eiloff oder Sebastian Rupp an allen Ecken und Enden fehlen. Sie haben in den letzten Jahren oft den Unterschie­d gemacht.“Eiloff – er erzielte in der vergangene­n Saison elf Treffer – und Rupp haben sich vor dieser Runde entschiede­n zu pausieren. „Wir wollten deshalb jungen Spielern eine Chance geben. Dass die ab und an noch Fehler machen, war aber von vorneherei­n klar“, sagt Sailer, der optimistis­ch ist, dass das Ziel Klassenerh­alt erreicht wird: „Die Lage ist ja nicht aussichtsl­os.“

Wenn es die maximal möglichen vier Absteiger in der Verbandsli­ga Süd/West geben sollte, beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer für die SG nur drei Punkte. „Wenn es nach der Corona-Pause weitergeht, müssen wir schnellstm­öglich in die Spur finden. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Mannschaft dafür gut genug ist“, erklärt Sailer.

Wer Nachfolger von Ayhan wird, steht noch nicht fest. Offen ist auch, ob es eine Interimslö­sung geben wird oder ein Trainer verpflicht­et wird, der über das Ende der aktuellen Runde die sportliche­n Geschicke leiten wird. „Beide Szenarien sind denkbar. Unsere Tendenz geht eher zu Letzterem“, erklärt Sailer: „Allerdings ist es nicht leicht jemanden zu finden, der direkt frei wäre.“

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Metin Ayhan beendet seine Trainer-Karriere.

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