Die SG Großrosseln-St. Nikolaus ist auf Trainer-Suche
Der Vertrag zwischen dem Fußball-Verbandsligisten und dem erst vor der Saison verpflichteten Metin Ayhan wurde aufgelöst.
Das war ein kurzes Gastspiel: Nach noch nicht einmal sechs Monaten im Amt ist Metin Ayhan nicht mehr Trainer von Fußball-Verbandsligist SG Großrosseln-St. Nikolaus. Der 46-Jährige und die beiden SG-Vereine haben sich darauf verständigt, den Vertrag aufzulösen.
„Es hat einfach nicht gepasst. Sowohl wir als auch Ayhan hatten uns mehr erhofft“, erklärt Dominik Sailer, Vorsitzender des SC Großrosseln und Mitglied im SG-Vorstand: „Ich bin normalerweise kein Freund von solchen frühzeitigen Trennungen. Wir haben in der Vergangenheit immer auf Kontinuität gesetzt. Aber wir hätten weder uns noch dem Trainer einen Gefallen getan, wenn wir es noch länger gemeinsam versucht hätten.“Ayhan, der im Sommer die Nachfolge von Alexander Stamm angetreten hatte, sagt: „Für mich ist es nicht schlecht, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen. Zumal ich derzeit beruflich sehr eingespannt bin.“Der 46-Jährige arbeitet als Produktionsleiter bei der Firma Begra Granulate.
Der frühere Oberliga- und Saarlandliga-Spieler – unter anderem beim SV Auersmacher und FV Eppelborn – will seine Trainer-Karriere beenden. Ausschlaggebend ist neben seiner beruflichen Belastung ein weiterer Grund: „Ich kann mich mit der Einstellung im modernen Fußball nicht mehr identifizieren.“Dabei war er im Sommer noch voller Enthusiasmus an seine neue Aufgabe bei der gerade neu gegründeten SG Großrosseln-St. Nikolaus herangegangen. „Ich habe noch nie in der Verbandsliga trainiert und das als große Chance gesehen“, sagt Ayhan.
Die Spielgemeinschaft (SG) zwischen seinem SC Großrosseln und der SG St. Nikolaus wurde vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt. Dass wusste Ayhan, der den Klassenverbleib als Saisonziel ausgab. In der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Spielzeit ist die SG mit fünf Punkten aus sieben Spielen Drittletzer der Verbandsliga Süd/West.
„In den Spielen gegen den SC Reisbach und den FC Rastpfuhl haben wir viel Kampf gezeigt und diszipliniert agiert. Das war richtig gut. Aber das ist uns nur in diesen zwei Spielen gelungen – und das ist zu wenig“, sagt Ayhan. Gegen den Tabellendritten SC Reisbach gab es beim 3:1 den einzigen Saisonsieg. Beim 0:2 gegen Spitzenreiter FC Rastpfuhl hielt der Abstiegskandidat gut mit. Ansonsten gab es einige herbe Enttäuschungen – wie die 1:4-Heimniederlage am letzten Spieltag vor der Saisonunterbrechung gegen den bis zu dieser Partie sieglosen SV Wahlen-Niederlosheim.
Sailer erklärt zum Abschneiden: „Man hat gesehen, dass uns Leistungsträger wie Michael Eiloff oder Sebastian Rupp an allen Ecken und Enden fehlen. Sie haben in den letzten Jahren oft den Unterschied gemacht.“Eiloff – er erzielte in der vergangenen Saison elf Treffer – und Rupp haben sich vor dieser Runde entschieden zu pausieren. „Wir wollten deshalb jungen Spielern eine Chance geben. Dass die ab und an noch Fehler machen, war aber von vorneherein klar“, sagt Sailer, der optimistisch ist, dass das Ziel Klassenerhalt erreicht wird: „Die Lage ist ja nicht aussichtslos.“
Wenn es die maximal möglichen vier Absteiger in der Verbandsliga Süd/West geben sollte, beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer für die SG nur drei Punkte. „Wenn es nach der Corona-Pause weitergeht, müssen wir schnellstmöglich in die Spur finden. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Mannschaft dafür gut genug ist“, erklärt Sailer.
Wer Nachfolger von Ayhan wird, steht noch nicht fest. Offen ist auch, ob es eine Interimslösung geben wird oder ein Trainer verpflichtet wird, der über das Ende der aktuellen Runde die sportlichen Geschicke leiten wird. „Beide Szenarien sind denkbar. Unsere Tendenz geht eher zu Letzterem“, erklärt Sailer: „Allerdings ist es nicht leicht jemanden zu finden, der direkt frei wäre.“