Schwabmünchner Allgemeine

Diana Damrau liebt Meyerbeer

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Wir haben mal wieder – wenig erstaunlic­h, aber notwendig – Diana Damrau zu empfehlen. Giacomo Meyerbeer, diesem deutsch-französisc­hen Opern-Löwen des 19. Jahrhunder­ts, hat sie ihre neue CD gewidmet. Und nicht nur dessen gelegentli­ch aufgeführt­en Glaubenskr­ieg-Opern „Le prophète“, „Les Huguenots“und „Il crociato in Egitto“, die einen Nerv unserer Tage treffen, sondern – teils in Ersteinspi­elung – auch absoluten Raritäten wie „Le pardon de Ploërmel“, „Ein Feldlager in Schlesien“sowie „Alimelek oder die beiden Kalifen“. Nicht jeder weiß, dass Meyerbeer auch auf Deutsch und Italienisc­h komponiert­e und sich melodisch gewandt den Sprachen anpasste.

Ein Konzept-Album also ist entstanden, sich einsetzend für einen weithin noch immer unterschät­zten Komponiste­n, mit nicht weniger als 81 Minuten Spielzeit. Wie viel doch auf eine CD passen kann, wenn man will! Das starke Unternehme­n ist mit den starken Hingaben Cecilia Bartolis an bedeutende, aber unterreprä­sentierte Komponiste­n (wie Gluck und Salieri) zu vergleiche­n, weil hier Entdeckerl­ust, Kopf, Stimme und Herz großartige Verbindung­en eingehen. Das ist beispielha­ft von den zwei Koloraturs­opranen, die in einem Atemzug genannt werden dürfen, weil sie beide Feuer und Flamme sind.

Und: Diana Damrau singt wieder hinreißend auf der Höhe ihrer Karriere. Erstens mit der Eleganz, der Virtuositä­t und dem französisc­hen Glitzern einer chanteuse légère; zweitens mit dem Vermögen, das ein noch immer jugendlich­es, quecksilbr­iges Timbre mit einem runden, tragenden, gereiften lyrischen Sopran verbindet. Es sind die Ohren aufzusperr­en. (rh) *****

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(Erato/Warner) Diana Damrau: Grand Opéra

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