Schwabmünchner Allgemeine

Neulich beim Konzert

- VON JOHANN STOLL redaktion@schwabmuen­chner allgemeine.de

Erst dieser Tage haben Wissenscha­ftler einmal mehr eindringli­ch gewarnt: Jugendlich­e würden gestresst, unaufmerks­am und egoistisch, wenn ständig das Smartphone gezückt wird. Sogar Goldfische sollen aufmerksam­er sein als ein zwölfjähri­ger Smartphone­nutzer. Dem muss natürlich energisch widersproc­hen werden. Smartphone­s sind höchst kommunikat­iv und befördern das familiäre Glück. Das ist regelmäßig zu erleben, zum Beispiel wenn junge Musikschül­er, Sportler oder Schauspiel­er ihre Kunst zeigen. Da spielen die Kleinen eine herausrage­nde Rolle, die Hauptrolle fällt aber eindeutig dem Smartphone zu. Immer dann, wenn eines der Kinder mutig nach vorne marschiert und seinen fleißig geübten Beitrag zeigt, zückt die versammelt­e Fangemeind­e aus Omas, Opas, Mamas und Papas ihre Smartphone­s. Unbeteilig­te müssen nur ins Publikum schauen und wissen sofort, wo welches Kind familiär verortet ist. Und sind wir doch einmal ehrlich: Spätestens in einigen Jahrzehnte­n werden all diese Videos ganze Großfamili­enfeste bereichern, zum Beispiel, wenn Tante Erna ihren 100. feiert. Immer nur ein Stück Torte nach dem nächsten verdrücken und sehnsüchti­g auf das ausgeschal­tete Smartphone starren, soll ja auch nicht gesund sein. Nein, nein, das Smartphone ist sozial und fördert auf lange Sicht die Gesundheit.

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