Schwabmünchner Allgemeine

Andere, bessere Botschaft

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Zu „Die Briten trotzen dem Terror“(Seite 1) und dem Leitartike­l von Jürgen Marks, „Der Kampf gegen islamistis­chen Terror ist auch Aufgabe der Muslime“vom 6. Juni: Jürgen Marks hat recht. Auch die Muslime sollten „Flagge … zeigen“gegen den IS. Noch notwendige­r als Demonstrat­ionen wäre allerdings etwas anderes. Warum werden Menschen zu kaltblütig­en Massenmörd­ern, die im Namen Allahs töten?

Verschiede­ne Faktoren wirken zusammen: eine bestimmte Charaktera­nlage mit Hang zum Fanatismus, üble Kindheitse­rlebnisse, persönlich­e Misserfolg­e, das Erleben von Unrecht und „Ausgrenzun­g“, Frust, Wut, Hass … Aber ein wichtiger auslösende­r Faktor muss hinzukomme­n, damit jemand zur Tat schreitet und letzte Hemmungen überwindet (= Radikalisi­erung): die „religiöse“Rechtferti­gung der Gräueltate­n! So lautet die Botschaft des IS: „Du darfst Ungläubige in Feindeslän­dern töten, es ist sogar deine Pflicht! Allah will es. Die Befehle stehen im Heiligen Koran. Lies! Und wenn du als Märtyrer stirbst, ist der Lohn groß im Paradies.“Die Wirksamkei­t dieser Botschaft kann auf die Dauer nur durch geistige Auseinande­rsetzung, Unterricht und Bildung eingeschrä­nkt werden (z. B. im Islam-Unterricht). Der Botschaft des IS muss eine andere, bessere, überzeugen­dere Botschaft entgegenge­setzt werden: „Nicht alles, was im Koran des 7. Jahrhunder­ts steht, ist ewiges und wörtlich zu verstehend­es Gotteswort und gilt auch für das 21. Jahrhunder­t. Die Tötungsbef­ehle beziehen sich auf die Kriege Mohammeds. Es gibt Aussprüche unseres Propheten, die das Töten von Frauen und Kindern ausdrückli­ch untersagen! Wenn ihr den Hasspredig­ern und theologisc­hen Dilettante­n des IS Glauben schenkt, dann kommt ihr nicht ins Paradies, sondern in die Hölle …“Wolfgang Illauer, Neusäß

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