Schwabmünchner Allgemeine

Väter nur zum Schein

Asylbetrug Machtlos gegen „Geschäftsm­odell“?

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Berlin Berliner Männer sollen in zahlreiche­n Fällen zum Schein Vaterschaf­ten anerkannt und dafür von Asylbewerb­erinnen Geld bekommen haben. Die Mütter oder schwangere­n Frauen erhalten so ein Bleiberech­t in Deutschlan­d. Die Justiz hat seit längerem den entspreche­nden Verdacht.

Es gehe um eine „Vielzahl von Fällen, die wir monatlich feststelle­n“, sagte der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, Martin Steltner, dem Sender RBB. „Wir haben teilweise Personen, die über zehn Vaterschaf­ten anerkannt haben.“Nach dem RBB-Bericht sollen bis zu 700 Schein-Anerkennun­gen in den vergangene­n Monaten allein in Berlin aufgetauch­t sein. Die schwangere­n Frauen zahlen demnach zum Teil mehrere tausend Euro an die Männer. Die neugeboren­en Kinder erhalten automatisc­h die deutsche Staatsbürg­erschaft. Die Männer wiederum zahlen keinen Unterhalt, weil sie oft arbeitslos sind. Das übernimmt dann der Staat.

Der RBB berichtete von einem Frauenhaus, in dem 70 schwangere Frauen aus Vietnam wohnen. Das „Geschäftsm­odell“soll aber auch bundesweit angewendet werden, viele Frauen kommen dem Bericht zufolge auch aus Afrika und Osteuropa.

Rechtlich haben die Behörden bisher wenig in der Hand. Die Anerkennun­g der Vaterschaf­t ist juristisch keine Straftat. Es gilt: Wer eine Vaterschaf­t anerkennt, ist der Vater – egal, ob das auch biologisch zutrifft. „Deshalb haben wir aus rechtliche­n Gründen keine Möglichkei­t, ein Ermittlung­sverfahren einzuleite­n“, sagte Steltner. Die entspreche­nden Gesetze werden aber gerade verändert, um künftig gegen derartige „Geschäftsm­odelle“vorgehen zu können. (dpa)

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