Die besten Pommes in Amsterdam
The Big Band Theory hat eine neue CD präsentiert
Beim Öffnen des Booklets der neuen CD der Augsburger Combo The Big Band Theory sticht folgender Spruch, in knallroten Lettern gesetzt, ins Auge: „Im Rotlichtviertel von Amsterdam gibt es immer noch die besten Pommes.“Ah ja, danke für diesen Wegweiser in die Welt des „Pornographic Funk“, denn so nennt das Augsburger Quintett seinen eigenen Stil. Neun Stücke mit einer Gesamtspielzeit von 47 Minuten sind auf dem Album „Make The World Great Again“versammelt, neun abwechslungsreiche, instrumentale Perlen.
Es ist der zweite Longplayer der im Jahr 2013 gegründeten Band. Pornographisch mag übertrieben klingen, schweißtreibend ist die Musik auf jeden Fall – und spannend. Das alles ist dann auch noch mit einer guten Portion Humor gewürzt. Ausnahmslos Eigenkompositionen finden sich auf dem Tonträger, die bekannte Stilformen ordentlich durcheinanderwirbeln. Die Stücke scheren sich nicht um Grenzen und haben einen eigenen Klang.
Titel wie das an die Slickaphonics erinnernde „Nie wieder Sex“oder der High-Speed-Funk-Rock-Kracher „Red Light Rock“zeigen einen von Neugier geprägten Facettenreichtum. Erotisch prickelnd kommt der „Slow Funk“daher, der mit seinem langsamen Groove an pikante Szenen aus alten Blaxploitation-Filmen erinnert. Das alles ohne Gesang, denn die Big Band Theory ist eine Instrumentalband.
Treibend spielt die modern agierende Rhythmusgruppe mit Florian Hartz (Bass) und Luis Rett (Schlagzeug) auf, die Gitarrenlinien von Patrick Oster sind klar gesetzt. Darüber die knackigen Riffs und anspruchsvollen Soli von Valentin Metzger (Trompete) und Daniel Korger (Saxophon). Interessanterweise ist der Sound der Aufnahme konterkarierend nostalgisch. Da pumpt der Kompressor, ohne wirklich Druck zu machen. So glaubt man, dieses Album in der Schublade vergessen zu haben und es nach 30 Jahren wiederzuentdecken: Das Hörvergnügen wird dadurch nur gesteigert.