Schwabmünchner Allgemeine

Wo bleiben die guten Manieren?

- VON HEIKE SCHREIBER redaktion@schwabmuen­chner allgemeine.de

Welche Eltern kennen das nicht: Tagtäglich versucht man seine Kinder zu salonfähig­en Menschen zu erziehen und ihnen gute Manieren beizubring­en. Immer wieder legt man den Kleinen nahe, dass sie die Nachbarn oder die Erzieherin und Lehrerin doch freundlich grüßen mögen und gegebenenf­alls auch die Hand schütteln. Dass sie beim Essen nicht schlürfen oder schmatzen oder gar noch unanständi­gere Tönchen von sich geben. Und natürlich am allerwicht­igsten: dass sie doch niemals die Zauberwört­er Bitte und Danke vergessen. Irgendwie hat man als Mama und Papa aber nur allzu oft das Gefühl, permanent gebetsmühl­enartig gegen Wände zu predigen. Das Gesagte geht bei den Kindern zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Am nächsten Tag fängt man wieder bei null an. In seltenen Fällen bleibt dann erstaunlic­herweise doch etwas hängen. Erst kürzlich hat die vierjährig­e Tochter ein Mini-Kunstwerk gemalt, ausgeschni­tten und den Schnipsel quasi im Vorbeigehe­n ihrem Opa ans Waschbecke­n gelegt. „Ein Geschenk für Dich“, hat sie ihm noch zugeflötet und ist wieder abgezogen. Als der Opa, der mit Fliesenleg­en beschäftig­t war, nicht ordnungsge­mäß reagiert hat, ist sie doch wieder zurückgeke­hrt und hat ihn leicht empört zurechtgew­iesen: „Da muss man aber eigentlich Danke sagen!“

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