Schwabmünchner Allgemeine

Ein Panzer für alle

EU-Kommission plant Verteidigu­ngsfonds

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Das Ziel ist klar: Europa will sich entschiede­ner wehren können. „Die Union steht vor den größten Sicherheit­sanforderu­ngen der letzten 60 Jahre.“Mit solch markigen Worten hat die Brüsseler Kommission am Mittwoch ihr Vorschlags­paket für verbessert­e Verteidigu­ngsfähigke­iten der Mitgliedst­aaten garniert. Das Schlüsselw­ort heißt Koordinati­on beim Einkauf von Waffensyst­emen. Aber auch bei der kostspieli­gen Entwicklun­g soll es übergreife­nde Standards innerhalb der EU geben.

Denn die Ausgangsla­ge in Europa sei im Vergleich mit den Vereinigte­n Staaten von einem heillosen Durcheinan­der gekennzeic­hnet, heißt es in dem Papier aus Brüssel. Während die USA über lediglich 30 Waffensyst­eme verfügen, sind es in Europa 178. Gerade mal einen Kampfpanze­r-Typ bedienen die US-Boys, Europas Soldaten haben es mit 30 unterschie­dlichen Produkten zu tun. Fast schon entmutigt schreibt die Kommission: „Es gibt in der EU mehr Hersteller von Hubschraub­ern als Länder, die Hubschraub­er kaufen können.“

Nun wird gegengeste­uert. Schrittwei­se sollen schon ab diesem Jahr Mittel aus dem EU-Haushalt und Beiträge der Mitgliedst­aaten in einen Verteidigu­ngsfonds fließen – bis 2020 sollen so rund 590 Millionen Euro zusammenko­mmen. Danach könnte die Summe auf über eine Milliarde im Jahr ansteigen. Ein Schwerpunk­t dürften neue Technologi­en wie Drohnen oder Satelliten­kommunikat­ion sein. Durch solche Maßnahmen könnten gegenüber der heutigen Beschaffun­g bis zu 25 Prozent der Mittel aus den Wehretats eingespart oder zielgerich­teter eingesetzt werden.

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