Schwabmünchner Allgemeine

Der große Befreiungs­schlag ist es noch nicht

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

7,75 Euro kostete die Streifenka­rte vor zehn Jahren noch, mit Inkrafttre­ten der neuen Tariferhöh­ung ab Sonntag werden es über drei Euro mehr sein. Das ist eine knapp 40-prozentige Verteuerun­g in den vergangene­n zehn Jahren. Beim Umweltabo kommt man auf 30 Prozent Verteuerun­g in Preisstufe 1 (bei mittlerwei­le eingeschrä­nktem Angebot, was die Mitnahme und Übertragba­rkeit betrifft). Angesichts deutlich gestiegene­r Energiepre­ise ist das zwar erklärbar, aber die Steigerung liegt klar über der Inflations-Teuerung. Gefühlt ist der Nahverkehr aus Kundensich­t generell zu teuer.

Billig sind die Tickets (nicht nur in Augsburg) in der Tat nicht. Doch wer Preissenku­ngen fordert, muss wissen, dass der Nahverkehr in der Region (ohne Züge) schon mit 47 Millionen Euro jährlich subvention­iert wird – teils aus Steuergeld­ern bei den Regionalbu­ssen, vor allem aber mit den Energie-Einnahmen der Stadtwerke. Billigere Tickets heißen höhere Zuschüsse.

Die Tarifrefor­m soll hier die Quadratur des Kreises schaffen: mehr Fahrgäste bei höheren Einnahmen und mehr Gerechtigk­eit und Einfachhei­t. Das wird nicht einfach und ist – soweit man das jetzt schon beurteilen kann – bei der Einfachhei­t nicht gelungen. Auch das neue System ist komplex, speziell bei den Abo-Arten.

Doch vom neuen Tarifsyste­m werden die Fahrgäste vorläufig ohnehin noch nichts haben. Die Einführung zieht sich bis zum Jahreswech­sel. Vom großen Befreiungs­schlag im Nahverkehr bekommen die Kunden bei einigen Ticketarte­n ein halbes Jahr lang gefühlt nur höhere Preise mit.

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