Der große Befreiungsschlag ist es noch nicht
7,75 Euro kostete die Streifenkarte vor zehn Jahren noch, mit Inkrafttreten der neuen Tariferhöhung ab Sonntag werden es über drei Euro mehr sein. Das ist eine knapp 40-prozentige Verteuerung in den vergangenen zehn Jahren. Beim Umweltabo kommt man auf 30 Prozent Verteuerung in Preisstufe 1 (bei mittlerweile eingeschränktem Angebot, was die Mitnahme und Übertragbarkeit betrifft). Angesichts deutlich gestiegener Energiepreise ist das zwar erklärbar, aber die Steigerung liegt klar über der Inflations-Teuerung. Gefühlt ist der Nahverkehr aus Kundensicht generell zu teuer.
Billig sind die Tickets (nicht nur in Augsburg) in der Tat nicht. Doch wer Preissenkungen fordert, muss wissen, dass der Nahverkehr in der Region (ohne Züge) schon mit 47 Millionen Euro jährlich subventioniert wird – teils aus Steuergeldern bei den Regionalbussen, vor allem aber mit den Energie-Einnahmen der Stadtwerke. Billigere Tickets heißen höhere Zuschüsse.
Die Tarifreform soll hier die Quadratur des Kreises schaffen: mehr Fahrgäste bei höheren Einnahmen und mehr Gerechtigkeit und Einfachheit. Das wird nicht einfach und ist – soweit man das jetzt schon beurteilen kann – bei der Einfachheit nicht gelungen. Auch das neue System ist komplex, speziell bei den Abo-Arten.
Doch vom neuen Tarifsystem werden die Fahrgäste vorläufig ohnehin noch nichts haben. Die Einführung zieht sich bis zum Jahreswechsel. Vom großen Befreiungsschlag im Nahverkehr bekommen die Kunden bei einigen Ticketarten ein halbes Jahr lang gefühlt nur höhere Preise mit.