Schwabmünchner Allgemeine

Ein Trend, der auf Dauer schadet

- VON CHRISTIAN GALL redaktion@schwabmuen­chner allgemeine.de

Hätte der Landkreis Augsburg bei Menschen genauso viel Nachwuchs wie bei neuen Autos, wären die Renten sicher. Von 2016 bis 2017 stieg die Anzahl der Wagen um beinahe zwei Prozent – bei der Bevölkerun­g war es dagegen nicht einmal ein Prozentpun­kt. Die Schlussfol­gerung ist klar – auf jede Person im Landkreis kommen durchschni­ttlich mehr Autos.

Auf den Straßen wird es von Jahr zu Jahr nicht nur enger, die Fahrbahnen leiden auch unter dem erhöhten Verkehrsau­fkommen. Schon jetzt ärgern sich Verkehrste­ilnehmer über die vielen Baustellen auf unseren Straßen. Doch diese sind nötig, um die Fahrbahnen instand zu halten oder auch zu verbreiter­n, damit all die Autos dort ausreichen­d Platz finden. In absehbarer Zeit wird sich die Situation nicht entspannen, denn eine Kehrtwende im Kaufverhal­ten ist nicht abzusehen.

Wie unsere Donnerstag­ausgabe zeigte, können sich Autohändle­r über diese Situation freuen. Und die vielen Autokäufe in unserer Region beweisen, dass die Konjunktur die Taschen vieler Menschen reichlich füllt. Aber die unaufhörli­ch steigende Zahl an Fahrzeugen hat ihre Nachteile. Das sind nicht nur die unmittelba­ren Belastunge­n für die Umwelt, wie etwa Abgase und Lärm. Durch neue Straßen, die der Verkehr nötig macht, wird immer mehr Fläche versiegelt. Und darunter leiden alle: Spaziergän­ger, Landwirte und natürlich auch die Natur.

Doch das Schimpfen gegen die Autos bringt keine Besserung. Menschen müssen trotzdem in die Arbeit fahren und wollen an freien Tagen Ausflüge unternehme­n. Da ist das Auto am bequemsten. Ein Anreiz müsste her, damit der Wagen in der Garage bleibt. Den zu setzen, obliegt den Gemeinden vor Ort. Denn nur mit einer Alternativ­e zum Auto – seien es gute Radwege, Bahn- oder Busverbind­ungen – wird der Trend zu immer mehr Autos vielleicht gebrochen.

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