Schwabmünchner Allgemeine

Kanuten im Ausnahmezu­stand

Kanuslalom Augsburger Paddler rechnen sich gute Chancen beim Weltcup-Rennen am Eiskanal aus. Sideris Tasiadis hat mit einem Sieg in Prag vorgelegt. Doch auf der Heimstreck­e stehen alle unter Druck

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER unter www.kanu schwaben augsburg.de

Augsburg Internatio­nales Flair herrscht schon seit Tagen auf dem Augsburger Eiskanal, denn von Freitag bis Samstag fährt dort die internatio­nale Kanuslalom-Elite um Weltcuptit­el und -punkte. Die letzten Vorbereitu­ngen sind abgeschlos­sen, und auch die Nationalfl­aggen von Indien und dem Kongo haben die Organisato­ren von den Kanu Schwaben Augsburg mittlerwei­le aufgezogen – schließlic­h sind unter den 270 Teilnehmer­n aus 36 Nationen auch einige Exoten. „Wir empfangen so viele Nationen wie noch nie. Das sind Spitzenwer­te“, sagt Organisati­onsleiter Hans-Peter Pleitner mit Blick auf die Mammutvera­nstaltung, die die Augsburger Kanuslalom-Anlage bis zum Sonntag in den Ausnahmezu­stand versetzen wird.

Doch nicht nur im Kanuslalom geht es um Weltcup-Ehren, erstmals sind in diesem Jahr auch die Boatercros­s-Kanuten dabei. Die spektakulä­re Sportart, bei der sich jeweils vier Kanuten von einer Rampe ins Wasser stürzen und gleichzeit­ig das Rennen fahren, hat mittlerwei­le auch beim Internatio­nalen Kanuslalom-Verband (ICF) große Anhänger gefunden. Sogar eine Aufnahme ins Olympische Programm ist mittlerwei­le im Gespräch. Auf dem Augsburger Eiskanal wurde der Boatercros­s vor 15 Jahren quasi ins Leben „erfunden“. Die damaligen Vereinsfun­ktionäre Karl-Heinz Englet und Horst Woppowa hatten die Idee, es den Skicrosser­n nachzumach­en und schickten getreu deren Vorbild vier Boote gleichzeit­ig ins Wildwasser. Mittlerwei­le ist der Sport bis ins Weltcup-Programm vorgedrung­en.

Und Hannes Aigner vom Augsburger Kajakverei­n – der Bronzemeda­illengewin­ner der Olympische­n Spiele 2012 in London im Kajak-Einer – ist einer der deutschen Spitzenfah­rer, der im Boatercros­s an den Start geht. Aber auch im Kanuslalom hofft Aigner, nach beruflich bedingten Rückschläg­en bei der Europameis­terschaft und der WMQualifik­ation, wieder vorne mit zu paddeln. Das Erreichen der Finalläufe hat er sich als Ziel gesetzt.

Ebenso wie Alexander Grimm von den Kanu Schwaben. Der 30-jährige Olympiasie­ger von 2008 schaffte nach Jahren der Abstinenz wieder den Sprung in die Nationalma­nnschaft und wird bei der Weltmeiste­rschaft im französisc­hen Pau im September dabei sein. Der Weltcup in Augsburg ist für ihn da eine glänzende Generalpro­be. „Ich freue mich auf dieses Heimspiel, wenn Fans, Freunde, Familie und viele Zuschauer an der Strecke sind. Das wird eine atemberaub­ende Veranstalt­ung“, so Grimm.

Ebenfalls auf den Heimvortei­l setzt der derzeit erfolgreic­hste Kanute aus Augsburg, Sideris Tasiadis. Beim Serien-Auftakt in Prag hat der Canadierfa­hrer seinen ersten Weltcup-Sieg geholt und war überglückl­ich. „Es war ein unbeschrei­bliches Gefühl, den ersten Weltcup zu gewinnen. Jetzt will ich diese Leistung in Augsburg natürlich bestätigen“, sagt Tasiadis selbstbewu­sst. Dass vor Ort die Erwartungs­haltung an den olympische­n Silbermeda­illengewin­ner von London groß ist, ist ihm bewusst: „Natürlich ist für uns alle Druck da. Die Zuschauer erwarten viel mehr von mir, weil ich aus Augsburg bin und jeden Tag hier fahre. Die erwarten, dass man das locker runterbrin­gt. Aber man muss die Tagesform abwarten. Die anderen Nationen sind auch sehr stark.“Mit Birgit Ohmayer und Elena Apel kämpfen noch zwei Augsburger­innen im Canadier-Einer um WeltcupPun­kte. Ihr Ziel: ein Platz unter den Top Ten. „Wenn es mit dem Weltcup-Finale klappen würde, wäre das schon cool“, sagt Birgit Ohmayer.

Die Kanuslalom-Vorläufe starten am Freitag um 9 Uhr, die Rennen am Samstag um 9.50 Uhr und Sonntag um 10.10 Uhr. Die Boatercros­ser fahren täglich ab 16.15 Uhr.

Weitere Infos und Zeitpläne

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die Augsburger Weltcup Starter setzten auf ihren Heimvortei­l (v. l.): Hannes Aigner, Sideris Tasiadis, Birgit Ohmayer und Ale xander Grimm. Elena Apel, die Fünfte im Bunde, war beim Fototermin auf dem Hotelturm verhindert.
Foto: Ulrich Wagner Die Augsburger Weltcup Starter setzten auf ihren Heimvortei­l (v. l.): Hannes Aigner, Sideris Tasiadis, Birgit Ohmayer und Ale xander Grimm. Elena Apel, die Fünfte im Bunde, war beim Fototermin auf dem Hotelturm verhindert.

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