Fribbe ahoi!
Sanfte Wellen, ein leichter Wind – der erste Besuch nach dem Winter ist etwas Besonderes. Warum das Bad ein Pilgerort ist
Waren Sie schon einmal an der Friedberger Straße, Ecke Dr.-Grandel-Straße? Nein? Da haben Sie eigentlich auch nichts verpasst. Es sei denn, Sie haben dieses unscheinbare Fleckchen Augsburger Erde ebenso wie ich zum heimlichen Pilgerort erklärt. Von hier aus hat man nämlich einen ausgezeichneten Blick auf das wunderbare Fribbe-Bad.
Ergreift mich also im grauen November oder im kalten Februar einmal die Wintermelancholie, dann flaniere ich genau hierher und schon entstehen vor meinem geistigen Auge die schönsten Sommerbilder. Entspannte Menschen dösen unter schattigen Bäumen, vergnügte Badende lassen sich in der erfrischenden Strömung des Lechkanals treiben und die besonders Mutigen greifen nach den Tauen an der Staustufe und fühlen sich, als stürze ein echter Wasserfall auf sie herab. Seit Ende Mai muss ich am Fribbe-Bad zum Glück nicht mehr Zaungast sein. Raten Sie mal, wer einer der ersten Gäste der Saison war? Bei 17 Grad Wassertemperatur kostete mich der erste Einstieg ins kühle Nass zwar eine gehörige Portion Überwindung, aber muss das nicht so sein beim „ersten Mal“? Die flotte Strömung im klaren Wasser lässt alle Kältezweifel schnell vergessen, zum Aussteigen ist es eh zu spät.
Die schattigen Bäume am Anfang der Strecke weichen dem weißblauen Himmel und schon wärmt die Sonne den Badenden. Sanfte Wellen, dazu ein leichter Wind – ja, so lässt sich der komplizierte Rest der Welt für ein Weilchen sehr schnell vergessen.
Und dann die vertrauten Gesich- ter vom letzten Jahr. Liegestühle und Decken werden in den gemieteten Badehäusern verstaut. Ein Plausch am Brückengeländer. Wie geht’s, alles gesund? Das FribbeBad hat eine treue Fan-Gemeinde, die sich zu Saisonbeginn immer wieder trifft.
Hinten am BeachvolleyballFeld formieren sich die Sportlichen zum ersten Spontanturnier und im Planschbecken des benachbarten Spickelbades tobt der Nachwuchs nach Herzenslust. Platz für alle gibt es reichlich – für Sonnenhungrige auf den weitläufigen grünen Liegewiesen links und rechts des Lech-Kanals, für Schattengewächse unter den vielen hohen Bäumen. Sehen Sie? Ein echtes Sommerparadies mitten in der Stadt. Ein guter Grund also, sich in der dunklen Jahreszeit mal die Nase platt zu drücken am Fribbe-Bad-Zaun, um es für ein paar Augenblicke lang Sommer werden zu lassen...