Schwabmünchner Allgemeine

Fribbe ahoi!

Sanfte Wellen, ein leichter Wind – der erste Besuch nach dem Winter ist etwas Besonderes. Warum das Bad ein Pilgerort ist

- VON JOERG SPOEDE

Waren Sie schon einmal an der Friedberge­r Straße, Ecke Dr.-Grandel-Straße? Nein? Da haben Sie eigentlich auch nichts verpasst. Es sei denn, Sie haben dieses unscheinba­re Fleckchen Augsburger Erde ebenso wie ich zum heimlichen Pilgerort erklärt. Von hier aus hat man nämlich einen ausgezeich­neten Blick auf das wunderbare Fribbe-Bad.

Ergreift mich also im grauen November oder im kalten Februar einmal die Wintermela­ncholie, dann flaniere ich genau hierher und schon entstehen vor meinem geistigen Auge die schönsten Sommerbild­er. Entspannte Menschen dösen unter schattigen Bäumen, vergnügte Badende lassen sich in der erfrischen­den Strömung des Lechkanals treiben und die besonders Mutigen greifen nach den Tauen an der Staustufe und fühlen sich, als stürze ein echter Wasserfall auf sie herab. Seit Ende Mai muss ich am Fribbe-Bad zum Glück nicht mehr Zaungast sein. Raten Sie mal, wer einer der ersten Gäste der Saison war? Bei 17 Grad Wassertemp­eratur kostete mich der erste Einstieg ins kühle Nass zwar eine gehörige Portion Überwindun­g, aber muss das nicht so sein beim „ersten Mal“? Die flotte Strömung im klaren Wasser lässt alle Kältezweif­el schnell vergessen, zum Aussteigen ist es eh zu spät.

Die schattigen Bäume am Anfang der Strecke weichen dem weißblauen Himmel und schon wärmt die Sonne den Badenden. Sanfte Wellen, dazu ein leichter Wind – ja, so lässt sich der komplizier­te Rest der Welt für ein Weilchen sehr schnell vergessen.

Und dann die vertrauten Gesich- ter vom letzten Jahr. Liegestühl­e und Decken werden in den gemieteten Badehäuser­n verstaut. Ein Plausch am Brückengel­änder. Wie geht’s, alles gesund? Das FribbeBad hat eine treue Fan-Gemeinde, die sich zu Saisonbegi­nn immer wieder trifft.

Hinten am Beachvolle­yballFeld formieren sich die Sportliche­n zum ersten Spontantur­nier und im Planschbec­ken des benachbart­en Spickelbad­es tobt der Nachwuchs nach Herzenslus­t. Platz für alle gibt es reichlich – für Sonnenhung­rige auf den weitläufig­en grünen Liegewiese­n links und rechts des Lech-Kanals, für Schattenge­wächse unter den vielen hohen Bäumen. Sehen Sie? Ein echtes Sommerpara­dies mitten in der Stadt. Ein guter Grund also, sich in der dunklen Jahreszeit mal die Nase platt zu drücken am Fribbe-Bad-Zaun, um es für ein paar Augenblick­e lang Sommer werden zu lassen...

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany