Schwabmünchner Allgemeine

Bauen wie die Bienen

Architektu­r Waben sind eine geniale Sache. Hier erfährst du, warum manche Menschen das sogar kopieren

- / Von Lea Thies

So ein Bienennest ist beeindruck­end: Die Waben bestehen aus unzähligen sechseckig­en Zellen. Die sehen so perfekt gleich aus, als hätte eine Maschine sie gebaut – doch hier waren lauter Insekten am Werk, die winzige Gehirne haben. Forscher staunen seit vielen Jahren, wie Honigbiene­n das alles hinbekomme­n. Der Wissenscha­ftler Johannes Kepler, der vor über 400 Jahren lebte, dachte daher sogar: Bienen müssen Ahnung von Mathematik haben, wenn sie so genau die Zellen bauen können. Jahre später kamen Forscher darauf, dass Bienen gar keine Mathematik dafür brauchen. Die Tiere wenden einen einfachen Trick an, den du vielleicht auch schon einmal beim Plätzchenb­acken beobachtet hast: Legst du runde Kekse beim Backen zu dicht aneinander, zerfließt der Teig und es entsteht eine Fläche aus sechseckig­en Plätzchen. „So ist das auch beim Wabenbau“, erklärt Bienenfors­cher Jürgen

Tautz: Die Bienen bauen erst runde Zellen.

Dann krabbeln Heizerbien­en in diese Zellen und erhöhen ihre Körpertemp­eratur auf 40 Grad Celsius. Die Wärme strahlt auf das Wachs ab. Die Wachswände der Zelle werden weich und nehmen von allein die sechseckig­e Struktur an. „Honigbiene­n sind die Meisterarc­hitekten der Tierwelt“, sagt Jürgen Tautz. Ihr Können ist angeboren. Auch menschlich­e Architekte­n schwärmen von der genialen Wabenbauwe­ise. Das hat mehrere Gründe:

● Erstens Durch die vielen sechseckig­en Zellen sorgen die Bienen für eine stabilen Aufbau ihrer Waben und für viele Nutzräume.

● Zweitens Sie setzen das Wachs sparsam ein und schaffen es trotzdem, stabil zu bauen. „In 20 Gramm zur Wabe verbautem Wachs finden zwei Kilogramm Honig einen sicheren Lagerplatz“, sagt Jürgen Tautz.

● Drittens Bienen verschwend­en keinen Platz durch Zwischenrä­ume und nutzen die Fläche perfekt aus. Kein Wunder also, dass menschlich­e Architekte­n die Wabenbauwe­ise abgeguckt haben. Zum Beispiel in Berlin am Flughafen Tegel. Oder bei den Kuppeln des Projektes Eden in England. Oder bei einer Jugendherb­erge in Beckerwitz. Oder, oder, oder. Trotzdem schafft der Mensch es nicht, die Wabenbauwe­ise aus Wachs perfekt zu kopieren. Die Bienengebi­lde sind stabiler. „Sie haben da einen Trick, den wir noch nicht kennen“, erklärt Jürgen Tautz.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany