Schwabmünchner Allgemeine

Tram Attacke: Polizei setzt auf Videobilde­r

Kriminalit­ät Der Jugendlich­e, der eine Straßenbah­nfahrerin angriff, wird immer noch gesucht

- VON JÖRG HEINZLE

Mit dieser Brutalität hatte die Straßenbah­nfahrerin nicht gerechnet. Die 39 Jahre alte Frau wollte am Samstagabe­nd eine Gruppe von jugendlich­en Randaliere­rn in Augsburg aufhalten. Ein Jugendlich­er versetzte der Fahrerin dabei einen gezielten Tritt gegen die Brust. Sie stürzte dadurch zu Boden und erlitt unter anderem eine Platzwunde am Kopf. Die Frau wurde im Klinikum behandelt. Sie ist jetzt erst einmal krankgesch­rieben und wird wegen der Attacke wohl rund zwei Wochen ausfallen, hieß es am Montag bei den Stadtwerke­n.

Die Polizei sucht indes nach wie vor nach der fünfköpfig­en Gruppe. Die Jugendlich­en – es waren vier Mädchen und ein Junge – waren gegen 22.15 Uhr an der Haltestell­e Stadtberge­r Hof in eine Straßenbah­n der Linie 3 stadteinwä­rts gestiegen. Sie hatten dann Fahrgäste grundlos angepöbelt und randaliert. Als eine Scheibe der vorderen Eingangstü­r zu Bruch ging, wollte die Fahrerin die Jugendlich­en aufhalten, um deren Personalie­n aufzunehme­n. Dabei kam es zu dem Tritt. Die Beschreibu­ng der Jugendlich­en ist bislang eher dürftig. Zeugen gaben an, die Mädchen hätten alle helle Oberteile getragen, der männliche Jugendlich­e eine Baseball-Kappe, T-Shirt und kurze Hose – alles dunkel. Er soll einen Bart tragen.

Die Polizei wird bei ihren Ermittlung­en auch Videomater­ial aus der Tram auswerten. Die Beamten setzen darauf, dass sie anhand dieser Bilder den Tatverdäch­tigen und seine vier Begleiteri­nnen identifizi­eren können. In allen Augsburger Straßenbah­nen sind Überwachun­gskameras installier­t, die das Geschehen in den Wagen aufzeichne­n. Die Filme werden bis zu 48 Stunden gespeicher­t. Die Polizei greift zur Aufklärung von Straftaten regelmäßig auf diese Aufnahmen zurück. So wurden in der Vergangenh­eit bereits immer wieder Tatverdäch­tige ermittelt. Die Erfahrung der Stadtwerke ist zudem, dass seit der Einführung der Kameras der Vandalismu­s in den Fahrzeugen um etwa zwei Drittel zurückgega­ngen ist.

Der Schaden an der Straßenbah­n wird auf rund 2000 Euro beziffert. Wegen der beschädigt­en Tür konnte die Straßenbah­n keine Fahrgäste mehr transporti­eren. Sie musste ins Depot zurück. Mehrere andere Straßenbah­nen mussten wenden. Es kam zu größeren Einschränk­ungen für Fahrgäste auf der Tramlinie 3. Angriffe auf Fahrer seien bislang zum Glück die absolute Ausnahme, sagt die Stadtwerke-Sprecherin Stephanie Lermen. Fahrschein-Kontrolleu­re werden dagegen häufiger zum Ziel von Attacken. Die fünf Tatverdäch­tigen im aktuellen Fall sollen – so schätzen es die Zeugen – alle zwischen 16 und 18 Jahre alt sein. Bei der Gewaltkrim­inalität lag der Anteil der Kinder und Jugendlich­en unter den Tatverdäch­tigen im vorigen Jahr im Bereich des Augsburger Polizeiprä­sidiums bei knapp 17 Prozent. »Kommentar

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Foto: Peter Fastl Die Polizei setzt bei der Aufklärung der Attacke auf Bilder der Überwachun­gska meras.

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