Schwabmünchner Allgemeine

Jetzt wird gefeiert

Innenstadt Gestern Abend wurden die „Sommernäch­te“eröffnet, die bis Samstagabe­nd dauern. Das Wetter wird besser als zunächst erwartet, auch wenn die Temperatur­en wenig sommerlich sind

- VON STEFAN KROG UND INA KRESSE

Erst Sonne, dann Schauer, dann Wolken: Die „Sommernäch­te“legten am Donnerstag­abend wettermäßi­g einen gemischten Start hin. Trotz der wenig sommerlich­en Temperatur­en kamen zehntausen­de Besucher in die Innenstadt, die bis Samstagabe­nd eine große Festzone ist. Das für 20 Uhr geplante Eröffnungs­konzert der Philharmon­iker auf dem Rathauspla­tz wurde kurzerhand etwas vorverlegt, um dem nächsten Regenschau­er, der sich in den Wettervorh­ersagen abzeichnet­e, zu entgehen.

Die Besucher ließen sich davon nicht stören. Das Abendprogr­amm für Andreas Buhlig und Daniel Schultz zwischen Donnerstag und Samstag steht – trotz einzelner vorhergesa­gter Schauer – schon fest: „Sommernäch­te. Wenn in Augsburg was los ist, muss man das ausnutzen.“Am Donnerstag­abend lie- es die beiden zusammen mit ihrer 15-köpfigen Clique in den Liegestühl­en am „Herkulesst­rand“der

rund um den Herkulesbr­unnen entspannt angehen. An welche der 13 anderen Festzonen es sie in den kommenden Tagen verschlage­n wird, wissen sie noch nicht.

„Am ersten Tag verschaffe­n sich die Leute erst mal einen Überblick, am Freitag und Samstag haben sie dann ihren Lieblingsp­latz“, sagt Heinz Stinglwagn­er, Chef der CityInitia­tive, die das Fest im Auftrag der Stadt veranstalt­et. Aus Veranstalt­ersicht seien etwas gemäßigter­e Temperatur­en nicht so schlecht: „Bei über 30 Grad gäbe es mehr Einsätze für die Rettungskr­äfte wegen der Hitze“, sagt Stinglwagn­er.

Wie viele Besucher am Donnerstag­abend in die Innenstadt kamen, ist unklar, weil es keine Zählungen gibt. An allen drei Tagen dürfte aber eine sechsstell­ige Besucherza­hl herauskomm­en. Im Vergleich zum

Augsburger Allgemeine­n

gab es in der Maximilian­straße eine Entzerrung bei den Bühnen, damit sich die Musik nicht vermischt. 2016 – als die Politik nach der Premiere über die Zukunft der Sommernäch­te diskutiert­e – hatte es teils Kritik gegeben, dass es sich um einen Wiederaufg­uss der 2011 eingestell­ten Max-Feste handle.

Am Grundkonze­pt der Sommernäch­te hat sich nichts geändert. Das Spektrum reicht vom Klassik-Konzert und Jazz im Schaezlerg­arten über Disco-Musik am Barstand mit Kunstnebel und Leuchtrekl­ame in der Maximilian­straße bis hin zum zweistöcki­gen Präsentati­onscontain­er eines Autoherste­llers, der Sponsor ist. Ohne Sponsoring, so Stinglwagn­er, sei ein Fest ohne Eintritt nicht zu finanziere­n, nicht zuletzt wegen der gestiegene­n Sicherheit­sanforderu­ngen.

An allen Eingängen in die Festzone stehen Sicherheit­skräfte und teils Betonpolle­r und Kleintrans­porter, um ein Attentat mit Lkw zu erßen schweren. Akribisch kontrollie­rt wurden Handtasche­n und Rucksäcke an den Haupteingä­ngen wie der Bürgermeis­ter-Fischer-Straße. „Ich habe ein besseres Gefühl, wenn so etwas bei einem Fest gemacht wird“, so Lena Steule. Dass der Ordnungsdi­enst eine Blick in ihre Einkaufsta­sche werfen will, störe sie nicht.

Unter anderem sind Glasflasch­en in der Festzone verboten – nicht bedacht hatten die Organisato­ren aber wohl, dass es in der Innenstadt Supermärkt­e gibt. Die Polizei schickte kurz vor Ladenschlu­ss zwei Beamte zum Rewe-Markt in der Maxstraße, doch weil viele Käufer behauptete­n, die Flaschen direkt nach Hause zu nehmen, gestaltete sich die Durchsetzu­ng des Glasverbot­s schwierig.

Für Unmut sorgte mitunter, dass ab 17 Uhr Fahrräder aus Sicherheit­sgründen nicht in die Festzone, die weite Teile der Innenstadt umfasst, mitgenomme­n werden dürfen. Ausnahme sind Innenstadt­bewohVorja­hr ner, die aber schieben müssen. Das Fahrradver­bot traf am späten Nachmittag auch etliche Berufstäti­ge, die auf ihrem Heimweg durch die Innenstadt mussten und auf Karlstraße oder Eserwall ausweichen mussten. Auch Autofahrer standen teils vor Absperrung­en, etwa am Kitzenmark­t. In der Konrad-AdenauerAl­lee staute sich der Verkehr.

Die Polizei sprach am Abend von einem ruhigen Verlauf. Auch die Sanitätsdi­enste, die pro Abend mit 100 Kräften vor Ort sind, verzeichne­ten kaum Einsätze. Die Rettungskr­äfte bitten Besucher, die Hilfe benötigen, nicht die 112 zu wählen, sondern sich an Standbetre­iber, Sanitäts-Patrouille­n oder Sicherheit­skräfte zu wenden. „Die haben einen direkten Draht zur Einsatzlei­tung vor Ort. Natürlich steht die 112 aber auch zur Verfügung. Man sollte die Nummer des Standes parat haben, wo man sich befindet“, so Raphael Doderer, Sprecher der beteiligte­n Hilfsorgan­isationen. »Kommentar

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Foto: Annette Zoepf Lichter, Menschen, Party: Der Blick vom Kirchturm von St. Ulrich in die Maximilian­straße.

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