Woran es heute fehlt
Zum Kommentar „Schluss mit dem Bückling vor VW“von Stefan Stahl (Seite 1) vom 8. August:
Das Problem sind weniger staatliche Beteiligungen an privatwirtschaftlichen Firmen, das hat oft ganz verschiedene Hintergründe. Das Hauptproblem sind die meisten unserer heutigen Politiker, die weniger das Wohl der gesamten Bevölkerung inklusive unserer Enkel im Fokus haben, sondern die zum Schaden aller das Wohl einzelner Gruppen beschützen. Da wird die Agrarindustrie geschont, welche Grundwasser vergiftet und viele Arten in der Natur bedroht, ebenso die Aktionäre von Kohlekraftwerken und Autofirmen, welche die Luft weit über alle Grenzwerte hinaus vergiften, etc. Für einen relativ kleinen eigenen Vorteil wird ein viel größerer Schaden der Allgemeinheit zugemutet, unter den Augen und mit Billigung der Politiker in staatlichen Funktionen. Die Ausrede der Schonung von Arbeitsplätzen dabei ist frech und verlogen, das ist nur noch unwirtschaftlich und undemokratisch. Wir bräuchten Politiker mit dem Willen und der Energie, die Allgemeinheit zu schützen vor dieser Art Wirtschaft. Ältere erinnern sich noch an CSU- und FDP-Minister, die Mitte der 80er Jahre gegen ein gigantisches Geheul der Industrie das bleifreie Benzin durchgesetzt haben (die Innenminister Zimmermann und Genscher). Das war dann zum Wohl der Bevölkerung und der Autoindustrie, die so später einen ehrlichen Vorsprung durch Technik in Europa hatte, als andere Länder nachzogen. Vergleiche mit Dobrindt und Kollegen zeigen, woran es heute fehlt. Wir sollten das zum Thema bei der Wahl machen.
Heinz Matthes, Augsburg