Schwabmünchner Allgemeine

Parlament ausgeboote­t

„Volksversa­mmlung“gibt Ton an

- Caracas

Die umstritten­e „Volksversa­mmlung“in Venezuela hat sich mit Sondervoll­machten ausgestatt­et, die die Sorgen vor der Errichtung einer Diktatur verstärken. Die 545 Delegierte­n beschlosse­n im Saal des entmachtet­en Parlaments, dass die anderen Staatsgewa­lten ihre Entscheidu­ngen ohne Ausnahme anerkennen müssen – ähnlich wie bei Volkskongr­essen in kommunisti­schen Systemen.

Zuvor hatten Soldaten das Gebäude im Zentrum von Caracas abgeriegel­t; Abgeordnet­en des demokratis­ch gewählten Parlaments wurde der Zugang verweigert. Der Vizepräsid­ent des Parlaments, Freddy Guevara, äußerte die Sorge, dass das Land vor einer „harten Diktatur“stehe.

Demonstrat­iv besuchte Verteidigu­ngsministe­r Vladimir Padrino mit den Spitzen der Streitkräf­te die Sitzung und wurde mit Applaus empfangen. Das Militär ist eine wichtige Stütze des sozialisti­schen Präsidente­n Nicólas Maduro.

Siebzehn amerikanis­che Staaten, von Kanada über Mexiko bis Argentinie­n, stellten derweil einen „Bruch der demokratis­chen Ordnung“in Venezuela fest. Bei einem Sondertref­fen in Perus Hauptstadt Lima beschlosse­n mehrere Außenminis­ter und ihre Vertreter, dass keine Entscheidu­ngen der neuen verfassung­gebenden Versammlun­g („Volksversa­mmlung“) in Caracas akzeptiert würden, auch nicht die Absetzung der kritischen Generalsta­atsanwälti­n Luisa Ortega.

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