Schwabmünchner Allgemeine

Der Schauspiel­er und der Edelmann

Auf dem Historisch­en Bürgerfest hat ein Duo die Moderation übernommen. Wer hinter Athanor und Francois steckt und wie sie die Besucher unterhalte­n

- VON MARLENA BODEWEIN Termin O Das Bürgerfest am Roten Tor dauert noch bis Sonntag, 13. August. Am heutigen Freitag wird von 17 bis 1 Uhr gefeiert, am Samstag von 14 bis 1 Uhr, am Sonntag von 14 bis 24 Uhr. Der Ein tritt für Erwachsene kostet 9 Euro, für K

Athanor und Francois de Montcorbie­r kennen sich seit neun Jahren und dennoch feiern sie jetzt eine Premiere: In diesem Jahr moderieren die beiden zum ersten Mal das Augsburger Bürgerfest – „frei aus dem Bauch raus“. Die beiden sind überzeugt: „Solange wir Spaß haben, haben auch die Zuschauer Spaß“, sagt Athanor, der eigentlich Peter Witzell heißt. Bevor auch sein Partner „Francois de Montcorbie­r“seinen wahren Namen preisgibt, ziert er sich ein wenig. „Ich habe so viele Rollen“, klagt Harry Rischar, wie der Künstler wirklich heißt. „Ja er hat schon allein drei französisc­hsprachige“, bestätigt „Athanor“Witzell schmunzeln­d.

Als die beiden das Angebot bekamen, nach Augsburg zu kommen und das diesjährig­e Bürgerfest zu moderieren, mussten sie nicht lange überlegen. Athanor, der fahrende Schauspiel­er, und Francois de Montcorbie­r, ein Cosmopolit und Freund der Fugger, würden ein gutes Gespann abgeben.

„Ich stelle mich meistens als sein Dolmetsche­r vor“, erzählt Witzell. Denn wenn Francois wieder zu viel Französisc­h in seinen Reden verwende, würde er als einfacher Schauspiel­er nichts mehr verstehen. „Dann muss ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurückhole­n“, sagt der Künstler. Der bodenständ­ige Schauspiel­er und der Edelmann rasseln auf der Bühne immer wieder aneinander, machen sich lustig über den anderen. „Ich denke, unsere gegensätzl­ichen Rollen machen den Charme unserer Moderation aus“, sagt Witzell. Er ist auch im richtigen Leben Schauspiel­er, auf dem Bürgerfest tritt er sowohl als Moderator als auch mit der Gruppe „Schelmenbl­ut“auf.

Harry Rischar hat ebenfalls eine zweite Rolle: Als „Bertholder der Erzähler“im Stauffen-Kostüm und ganz ohne französisc­hen Akzent erzählt er in seinem Zelt „Erotik- und Gruselgesc­hichten“. Manchmal wechselt er auch die Rollen, dann erzählt der Edelmann Francois von seinen Abenteuern und schimpft auf den unzuverläs­sigen Bertholder den Erzähler. „Ich schlüpfe immer richtig in meine Rollen rein. Francois ist schon gekränkt, wenn er für Bertholder gehalten wird“, sagt der Künstler augenzwink­ernd.

Die Aufgabe des Moderation­sduos sei es, schon vor den Auftritten der Künstler Stimmung ins Publikum zu bringen, sind sich die beiden einig. „Es geht auch darum, die anderen Künstler wertzuschä­tzen“, sagt Francois mit französisc­hem Akzent. Wenn er seine blaue Mütze abnimmt, spricht er plötzlich wieder Hochdeutsc­h. „Das ist eine Zaubermütz­e“, sagt er augenzwink­ernd.

Am Wichtigste­n sei es, finden Witzell und Rischar, spontan zu bleiben. „Wenn ich fünf mal am Tag eine Geschichte erzähle, kann ich die nicht immer gleich erzählen, ich mache das nach Gefühl“, sagt Rischar. Dann könne sich die Geschichte im Laufe eines Tages auch ganz schön verändern, gibt er zu. Zwölf Stunden pro Tag sind die beiden auf dem Bürgerfest unterwegs. Sie teilen sich auf zwischen den drei Bühnen und müssen zusätzlich noch ihre eigenen Auftritte bewältigen. Das sei manchmal ganz schön hektisch, sagt Witzell. Sie müssten oft von Bühne zu Bühne rennen und könnten leider nicht immer als Duo auftreten. Doch das Bürgerfest ist den Stress wert, finden beide Künstler. „Es ist einfach toll organisier­t hier, alle Künstler geben sich riesige Mühe und wir und die Zuschauer haben viel Spaß“, sagt „Francois“Harry Rischar.

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Foto: Michael Hochgemuth Peter Witzell als Athanor (links) und Harry Rischar als Francois de Montcorbie­r arbeiten als Moderatore­n auf dem Bürgerfest.

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