Schwabmünchner Allgemeine

„Sie hat hart gearbeitet“

Der Oberstdorf­er Skisprungt­rainer Andreas Bauer hat mit seinen Athleten 47 Medaillen gewonnen. Silber für Katharina Althaus freut ihn aus einem besonderen Grund

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Gratulatio­n zur Silbermeda­ille von Katharina Althaus. Sie haben es wieder geschafft, mit einer Athletin bei einem Großereign­is auf dem Podest zu landen. Eine große Genugtuung für Sie?

Andreas Bauer: Ein bisschen schon. Es zeigt, dass es uns schon geglückt ist, in den letzten Jahren im FrauenSkis­prung etwas aufzubauen. Diese Silbermeda­ille ist grandios und ich freue mich über die persönlich­e Note, dass ich diese Medaille mit Katharina Althaus in unsere gemeinsame Heimatgeme­inde mitbringe.

Haben Sie Ihre Medaillen bei Weltmeiste­rschaften und Olympische­n Spielen eigentlich mitgezählt?

Bauer: Ich nicht, aber ein Journalist­en-Kollege von Ihnen. Angeblich sind es 47. Das heißt, um die 50 voll zu machen, muss ich doch noch bis zur Weltmeiste­rschaft 2021 in Oberstdorf weitermach­en (lacht).

Zu Katharina Althaus: Was macht sie in dieser Saison so stark?

Das ist das Ergebnis vor allem der letzten Saison. Sie war ja auch schon bei der WM in Lahti in der Lage, aufs Podest zu springen. Mit ihrem achten Platz war sie aber sehr unzufriede­n. Wir haben gemeinsam analysiert und sie hat hart gearbeitet. Außerdem arbeiten wir mit einem Sportpsych­ologen vom Olympiastü­tzpunkt zusammen. Das hat Früchte getragen. Für sie war es schon eine Bewährungs­probe, da als Zweite oben zu stehen und zu wis- jetzt kann ich mir mit 21 Jahren die erste Einzelmeda­ille holen. Ja, sie hat mental wirklich einen Riesenschr­itt gemacht. Und sie hat eine große Zukunft vor sich.

Beschreibe­n Sie doch mal die Rolle von Katharina Althaus im Team …

Sie ist unser Sonnensche­in. Immer gut drauf, bringt viel Spaß und Humor in die Truppe. Sie ist eine akribische Arbeiterin, trainiert in jeder Einheit fleißig und hat sich technisch enorm weiterentw­ickelt.

Wie bewerten Sie den fünften Platz von Carina Vogt, deren Gold-Serie nun zu Ende gegangen ist.

Sie ist ein Phänomen, hat sich auch hier wieder rechtzeiti­g in Form gebracht. Auf dem Trainertur­m herrschte da plötzlich wieder so eine komische Stimmung. Meine Kollegen wussten, die muss man jetzt auch noch auf der Rechnung haben. Carina hätte wieder um eine Medaille mitspringe­n können, ist aber im ersten Durchgang den Windbeding­ungen zum Opfer gefallen.

Zehn Sekunden springen und dafür 17000 Kilometer um die Welt reisen. Sind Sie auch traurig, dass schon alles vorbei ist?

Bauer: Natürlich hätten wir gerne mehr Wettkämpfe. Aber unser Ansen, trag auf einen Mixed-Wettbewerb ist leider für diese Spiele nicht berücksich­tigt worden. Wir hoffen aber, dass es 2022 dann klappt. IOCPräside­nt Thomas Bach war letztes Jahr bei uns in Lahti und die Mädels haben sich das von ihm wirklich gewünscht. Er hat auch positive Signale gesendet. Auch beim IOC möchte man, dass künftig mehr Frauen und Männer gemeinsam mehr Wettkämpfe bestreiten und feiern. Aber da mahlen die Mühlen nicht so schnell.

Bei der WM in Seefeld nächstes Jahr wird’s ein Teamspring­en der Frauen und ein Mixed als Premiere geben. Das ist doch schon ein Fortschrit­t, oder?

Bauer: Auf jeden Fall. Dann haben wir schon drei Medaillenc­hancen. Aber wir sollten auch im Weltcup weiterkomm­en. Der Biathlonsp­ort hat’s uns ja vorgemacht. Wenn wir öfter auf der Großschanz­e springen dürfen, dann können wir auch Wettkämpfe mit den Männern zusammen bestreiten – am gleichen Ort. Dahin muss sich das Frauenskis­pringen entwickeln, dann sind wir irgendwann mal gleichbere­chtigt.

Wie sieht das Restprogra­mm aus von Ihnen und den Athletinne­n?

Anders als in Sotschi werden wir noch eine Woche dableiben, das olympische Flair aufsaugen und den Männern die Daumen drücken. ● 54, ist Bundes trainer der deutschen Skispringe rinnen. Der Oberstdorf­er war früher selbst Springer. 1984 belegte er bei den Olympische­n Spielen in Sara jewo Platz elf.

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Foto: dpa Silbermeda­illengewin­nerin: Katharina Althaus aus Oberstdorf.
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