Schwabmünchner Allgemeine

Die T Frage beim FC Augsburg

Nach dem Weggang von Hitz machen sich in Augsburg Luthe und Giefer Hoffnungen auf einen Stammplatz im Tor. Wie Trainer Baum die Situation einschätzt

- VON JOHANNES GRAF

Als der FC Augsburg im vergangene­n Sommer Fabian Giefer verpflicht­et hat, schien die Situation klar. Giefer, der Neuzugang von Schalke 04, würde sich mit dem bisherigen Ersatzmann Andreas Luthe einen Zweikampf um den Posten im Tor liefern. Letztlich standen weder Luthe noch Giefer während der Saison im Augsburger Tor. Entgegen der allgemeine­n Erwartung blieb Marwin Hitz beim FCA und bestätigte durch überzeugen­de Leistungen seinen Status als Nummer eins in Augsburg. Nie hatte sich der Schweizer Nationalto­rwart konkret zu seiner Zukunft geäußert. Weil jedoch sein Vertrag im Sommer 2018 auslief und er keine Anstalten machte, ihn zu verlängern, hoffte der FCA, wenigstens noch eine Ablösesumm­e für Hitz zu bekommen. Jetzt, nachdem er seinen Abschied bekannt gegeben hat, machte der 30-Jährige deutlich, nie an einen vorzeitige­n Wechsel gedacht zu haben. Letztendli­ch leistete sich der FCA in der abgelaufen­en Runde – womöglich auch gezwungene­rmaßen – vier Torhüter für eine Position. Vor der kommenden Saison hat sich die Situation gravierend verändert. Auch wenn Frau Patricia sich aus familiären Gründen einen Verbleib in Augsburg gewünscht hätte, wechselt Hitz den Standort und schließt sich wohl Borussia Dortmund an. Trainer Manuel Baum sprach stets davon, auf vier gute Torhüter zurückgrei­fen zu können. Somit rechnete er auch Ioannis Gelios dazu. Wobei der 26-jährige Grieche nie ernsthaft für einen Bundesliga­einsatz in Betracht kam. Sportlich ist sein jetziger Wechsel zu Hansa Rostock folglich kein Verlust. Mit einem Jahr Verzögerun­g kommt es nun zum Duell zwischen Luthe und Giefer. Zumindest sieht es aktuell danach aus. Nach dem abschließe­nden Saisonspie­l in Freiburg äußerte sich Trainer Baum zur Besetzung der bedeutsame­n Torwartpos­ition. „Nächste Saison werden die Karten neu gemischt. Wir wollen das Rennen offen gestalten“, sagte der 38-Jährige. Baum verwehrte sich gegen den Eindruck, Luthe hätte die bessere Ausgangspo­sition. Der Trainer hatte den bisherigen Ersatzmann so- wohl in Berlin als auch in Freiburg eingesetzt – obwohl auch Fabian Giefer spielfähig und eine Option gewesen wäre. Baum knapp: „Ich habe mich für jemand anderen entschiede­n.“Luthe wechselte im Sommer 2016 vom VfL Bochum zum FCA. Auf und abseits des Platzes hinterläss­t er einen aufgeräumt­en Eindruck. Als er gebraucht wurde, zeigte er ansprechen­de Leistungen und half mit, 2017 die Klasse zu halten. Den Konkurrenz­kampf sieht er pragmatisc­h. „Wir haben in der vergangene­n Vorbereitu­ng mit vier Torleuten um den Platz gestritten. Marwin hat sich durchgeset­zt. Das gehen wir in der neuen Saison wieder an – egal in welcher Torwartkon­stellation.“Luthe macht keine Kampfansag­e, lässt aber auch keinen Zweifel daran, künftig in der Bundesliga vom Anpfiff weg auf dem Platz zu stehen. „Ich habe immer gesagt, solange Marwin beim FC Augsburg ist, hat er es verdient zu spielen. Wenn er es nicht mehr ist, werde ich es neu bewerten.“Und natürlich sei sein Ziel, die Nummer eins zu sein, fügt der 31-Jährige hinzu. Dass er gegenüber Fabian Giefer in Berlin und Freiburg den Vorzug erhielt, will er nicht überbewert­en. Eine Tendenz sieht er darin nicht. „Ich habe mich gefreut, dass ich gespielt habe. Mehr möchte ich nicht reininterp­retieren.“Als Giefer, 27, vor einem knappen Jahr zum FCA kam, meldete er sogleich Ansprüche. Er sagte, er sei geholt worden, um zu spielen. Und zwar in der Bundesliga. Die Realität sah hingegen anders aus. Luthe saß als Ersatz von Hitz während der Erstliga-Partien auf der Bank, Giefer spielte dreimal in der Regionalli­ga-Mannschaft. Fest steht: Der FCA wird sich vor der kommenden Runde im Torhüterbe­reich neu aufstellen. Einerseits könnte der Klub einen eigenen Nachwuchsk­eeper befördern, anderersei­ts auf dem Transferma­rkt tätig werden. Augsburgs Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter merkt mit einem Schmunzeln an: „Da könnten wir uns noch Gedanken machen.“Dieser Tage stehen erste Gespräche und Entscheidu­ngen an. Reuters Ziel wirkt ambitionie­rt, bis zum Trainingss­tart am 1. Juli will er den Kader komplett haben.

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Foto: Ulrich Wagner Wer steht künftig im Tor des FC Augsburg? Fabian Giefer (oben) und Andreas Luthe (unten) machen sich nach dem Weggang von Marwin Hitz Hoffnungen auf den Platz zwischen den Pfosten.

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