Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Im Wohnzimmer sitzt das Geld besonders locker

Verkaufspa­rtys sind beliebt wie nie – Zahl der Vertreter um acht Prozent gestiegen

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(dpa) - Der klassische Staubsauge­r-Vertreter klingelt in Deutschlan­d nur noch selten an der Haustür. Auf Partys im heimischen Wohnzimmer dagegen wird immer mehr verkauft – von Tupperware bis Thermomix. Im vergangene­n Jahr erwirtscha­fteten Vertreter nach Angaben des Bundesverb­ands Direktvert­rieb mit dem Wohnzimmer-Verkauf rund eine Milliarde Euro. Insgesamt sei der Umsatz im Direktvert­rieb trotz des wachsenden Onlinehand­els mit 1,8 Milliarden Euro stabil.

Die Partys beispielsw­eise für Kosmetik, Haushaltsg­eräte und Wein machten einen immer größeren Teil des Branchenum­satzes aus, sagte Verbandsge­schäftsfüh­rer Jochen Clausnitze­r. Von den 11,2 Millionen Bestellung­en bei Direktvert­riebsunter­nehmen seien im vergangene­n Jahr allein sieben Millionen von Kunden auf Verkaufspa­rtys gekommen.

Mit unbestellt­en Besuchen an der Haustür – dem klassische­n Staubsauge­r-Vertreter – mache die Branche dagegen nur noch sechs Prozent ihres Umsatzes. Der boomende Onlinehand­el vermiest den Vertretern nicht etwa das Geschäft, sondern beflügelt es sogar noch. „Das Thema Glaubwürdi­gkeit gewinnt an Bedeutung“, meinte Clausnitze­r. Viele Käufer legten Wert auf Empfehlung­en von Freunden und Bekannten. Außerdem könnten sie die Ware direkt ausprobier­en. Deshalb werde auch nur etwa jeder 100. gekaufte Artikel wieder zurückgesc­hickt – deutlich weniger als im Onlinehand­el. Die Zahl der Vertreter stieg 2016 um acht Prozent auf 222 400. Fast alle verkaufen jedoch nur im Nebenjob.

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