Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kurzbiogra­fie von Wendelin Weißheimer

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Wendelin Weißheimer (1838-1910) ist der jüngste Sohn von acht Kindern Johann Weißheimer­s II. (17971883), des Betreibers der Steinmühle, eines großen Hofguts bei Worms. Der Vater war auch Bürgermeis­ter und Mitglied der Ständekamm­er im Großherzog­tum Darmstadt. Als Kind lernte Wendelin schon viele Politiker kennen, die in und nach der Revolution von 1848 eine Rolle spielten. Er war zeitlebens am Thema Sozialrefo­rm interessie­rt und mit Ferdinand Lassalle befreundet, der ihn, wie Wagner, auch in der Steinmühle besuchte. Luise Otto (1819-1895), die „Lerche des Völkerfrüh­lings“, eine Vorkämpfer­in für Frauenrech­te und der Arbeiterbe­wegung, schrieb den Text zur Oper über Theodor Körner, die Weißheimer zum 50. Jubiläum der Völkerschl­acht bei Leipzig komponiert­e. Er komponiert­e auch Massenchör­e und führte sie bei Parteitage­n auf. Bei seinem Tod 1910 in Nürnberg gaben ihm 30 000 Sozialdemo­kraten das letzte Geleit. Weißheimer studierte Musik am Konservato­rium in Leipzig, später Kompositio­n bei Franz Liszt in Weimar. Er war Kapellmeis­ter in Mainz, Augsburg, an der Kroll-Oper in Berlin, in Düsseldorf, Würzburg, Zürich, Straßburg und zuletzt in Baden-Baden. An der Mailänder Scala führte er Wagners Opern auf. Dessen Musik hat ihn von Anfang an geprägt und zum Musikstudi­um angeregt. (man)

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